Bei der börsennotierten Raiffeisen Bank International (RBI) brachte das erste Quartal 2017 eine Verdopplung des Nettogewinns auf 220 Mio. Euro. Hauptgrund für den Zuwachs war ein um 70 Mio. Euro höherer Betriebsgewinn. Für Problemkredite mussten 80 Mio. Euro zur Seite gelegt werden, ein Viertel weniger als vor einem Jahr.
Dabei sorgten speziell niedrigere Risikodotierungen in Russland und Albanien sowie Nettoauflösungen in der Ukraine für positive Effekte, schrieb die RBI am Mittwoch in ihrem Quartalsbericht. Bei Banken fallen Kreditabschreibungen üblicherweise erst gegen Jahresende höher aus. Der Trend soll aber weitergehen: In Summe sollen die Kreditvorsorgen auch im Gesamtjahr unter der Vorjahressumme von 758 Mio. Euro zu liegen kommen.
Russland-Tochter als Cash Cow
Cash Cow blieb die Tochterbank in Russland: Hier gab es mit 118 Mio. Euro Nettogewinn fast doppelt so viel Gewinn wie im Jahr davor. Die Ukrainebank lieferte 50 (Vorjahresquartal: 24) Mio. Euro Gewinn ab. Aus Albanien gab es - nach einem Quartalsverlust im Jahr davor - wieder Gewinne. Von der Polen-Bank Polbank, die an die Börse gebracht wird, gab es bloß einen mageren Gewinn von 4 Mio. Euro. Dort läuft ein umfassendes Sparprogramm.
Der Bestand an notleidenden Kundenkrediten sank im RBI-Konzern seit Jahresbeginn um 101 Millionen auf 6,8 Mrd. Euro. Die größten Rückgänge gab es dabei in der Ukraine (minus 138 Millionen) und in Bulgarien. Zu Anstiegen kam es hingegen in Kroatien und in Polen.
Den größten Rückgang bei den Nettodotierungen zu den Kreditrisikovorsorgen gab es in Russland, wo mit 4 Mio. Euro nur weniger als ein Zehntel der Summe vom Vorjahresquartal zurückgelegt werden musste. In der Ukraine wurden Kreditpakete verkauft. Hier konnten netto sogar 22 Mio. Euro an Wertberichtigungen aufgelöst werden. Höher waren die Kreditrisiken in Rumänien, großteils wegen einer freiwilligen "Konvertierungsrückstellung" für Schweizer-Franken-Kredite.
Weniger Mitarbeiter
Rückläufig sind die Beschäftigtenzahlen: Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter (Vollzeit) sank im Jahresabstand um 2.877 Personen auf 50.408. Den größten Rückgang gab es in der Ukraine, wo Ende März 1.477 Leute weniger beschäftigt waren.
Von Bedeutung war bei Raiffeisen auch, dass der Abwärtstrend im Zinsgeschäft gestoppt wurde. "Für eine klassische Kundenbank wie die RBI ist das Zinsergebnis sehr wichtig. Ich freue mich, dass sich unsere Nettozinsspanne im ersten Quartal weiter stabilisiert hat", erklärte Konzernchef Johann Strobl in einer Aussendung.
Bekräftigt wurde heute das Ziel, auf Sicht rund 13 Prozent hartes Kernkapital zu erreichen. Ende März lag diese Quote (Basel III, "fully loaded") bei 12,2 Prozent. Das war - wegen der RZB-Fusion - etwas weniger als zum Jahresende 2016.