Mondi, in Österreich mit Mondi Frantschach und Mondi Neusiedler vertreten, wird seit seit dieser Woche vom gebürtigen Oberösterreicher Peter Oswald (54) geführt. Der bisherige Chef von Mondi Europe & International ist seit 25 Jahren in der Papierindustrie tätig und erst im Vorjahr als OMV-Aufsichtsratschef zurückgetreten. Er folgt David Hathorn nach.
Mit dem Aufstieg von Oswald an die Spitze des Weltkonzerns mit zuletzt 6,7 Milliarden Euro Umsatz wird vermutlich auch das globale Headquarter der Mondi-Group von Südafrika nach Wien verlegt, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner aktuellen Ausgabe. Mondi beschäftigt in 30 Ländern rund 25.000 Mitarbeiter. Der Standort in Südafrika bleibe aber erhalten, auch das zweite Entscheidungszentrum in London. Eine genaue Organisationsstruktur sei noch nicht bekannt. Auch offizielle Bestätigungen für die Neustrukturierung fehlten noch.
KTM, Deutsche Bank, Frantschach ...
Oswald ist studierter Betriebswirt und Jurist. Seine Karriere begann er bei KTM Österreich und der Deutschen Bank. Der Frantschach-Gruppe trat er 1992 bei und übte dort verschieden Funktionen aus. 2004 übernahm er die Leitung vom langjährigen Frantschach-Chef Veit Sorger. Frantschach wurde gleichzeitig mit ihrem Schwesterunternehmen Mondi Packaging fusioniert. Von 2008 bis gestern war Oswald Chef von Mondi Europe & International. Zwischen 2008 und 2014 war er auch Aufsichtsratsmitglied der Telekom Austria und zwischen 2014 und 2015 der Miba. Von 2015 bis 2016 war Oswald Aufsichtsratschef der OMV.
Mondi wurde 1967 in Südafrika vom Bergbaukonzern Anglo American gegründet. In den 1990er-Jahren wurden zahlreiche europäische Großunternehmen - darunter in Österreich Neusiedler und Frantschach - in die Gruppe eingegliedert.
2007, nach der Abspaltung von Anglo American, wurde Mondi ein unabhängiges, zweifach börsennotiertes Unternehmen, das aus der britischen Mondi plc und der südafrikanischen Mondi Limited besteht. Die Mondi-Gruppe ist an der Johannesburger Börse und an der Londoner Börse notiert. Die beiden Unternehmensdivisionen, Europe & International und South Africa, wurden im Jahr 2008 gegründet.
Im ersten Quartal 2017 ist das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6 Prozent auf 269 Millionen Euro zurückgegangen, teilte die Mondi-Gruppe gestern mit.