Die Gewerkschaftsjugend fordert eine Mindestlehrlingsentschädigung von 700 Euro. Argumentiert wird mit der Einführung des Mindestlohns von 1500 Euro. Dadurch werde die Lehre gegenüber einem Hilfsarbeiterjob unattraktiver, so Sascha Ernszt, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend.

Ein Argument, das Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, als "unzulässigen Vergleich" wertet. "Das kann ich so nicht gelten lassen. Die Lehre ist eine Ausbildung, Arbeit ist etwas anderes." Zudem müsse man auch die Einführung der Ausbildungspflicht bis 18 bedenken. "Es ist auch ganz wichtig darauf hinzuweisen, welche Chancen eine Lehrlingsausbildung bietet, hier werden jene Fachkräfte ausgebildet, die der Wirtschaftsstandort so dringend benötigt." So zeige die Arbeitslosenstatistik, dass die Dauer der Arbeitslosigkeit bei Facharbeitern am geringsten sei, so Scheichelbauer-Schuster.

Betriebe würden zudem ja nicht nur die Lehrlingsentschädigung bezahlen, sondern auch die gesamte Ausbildung samt aller Materialien und Werkzeuge. "Ohne diese engagierten Ausbildungsbetriebe würden wir traurig aussehen", so die Spartenobfrau. "Wenn wir uns fragen, was den Wirtschaftsstandort Österreich ausmacht, dann ist das vor allem die ausgezeichnete Qualifikation unserer Fachkräfte, das findet auch international Beachtung." Auch die Durchlässigkeit sei groß, die Lehre lasse sich problemlos mit einer Matura verknüpfen, auch die Meisterprüfung biete enormes Karrierepotenzial.