Nur 1,5 bis 3 Prozent der jährlichen Neugründungen sind Start-ups, in absoluten Zahlen rund 500 bis 1.000. Insgesamt gibt es je nach Schätzmethode zwischen 2.000 und 4.000 Start-ups in Österreich, geht aus einer aktuellen Studie der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer hervor.
Der Start-up-Begriff wird bisher in Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien uneinheitlich verwendet und oft synonym mit Unternehmensneugründen verwendet. Für die KMU Forschung Austria gilt ein Unternehmen erst als Start-up, wenn es eine (technologische) Innovation einführt oder ein innovatives Geschäftsmodell verwendet, jünger als 10 Jahre ist und ein starkes Umsatz- oder Beschäftigungswachstum verfolgt. Für die Studie wurde eine vorsichtige Abschätzung der Anzahl der Start-up-Unternehmen in Österreich auf Basis einer repräsentativen Unternehmensbefragung mit 3.000 Teilnehmern hochgerechnet.
Die WKÖ-Jungunternehmervertretung Junge Wirtschaft fordert nun
zur Verbesserung der Rahmenbedingungen eine Arbeitszeitflexibilisierung und Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren. Die Bundesgeschäftsführerin der Jungen Wirtschaft, Elisabeth Zehetner-Piewald, sieht trotz Start-up-Paket der Bundesregierung einigen Handlungsbedarf: Um den Standort Österreich für innovative Gründer interessanter zu machen, müssten die Arbeitszeitgesetze flexibler werden und die Steuer- und Abgabenquote sinken,. Zehetner-Piewald fordert, dass Investments in Start-ups für Risikokapitalgeber, Business Angels (Financiers) und Stiftungen durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten attraktiver gemacht werden. Hier habe Österreich im Vergleich zu anderen Staaten deutlichen Nachholbedarf.
Die Start-up-Gründer in Österreich sind großteils männlich, etwas über 30 Jahre alt und leben oftmals in Wien. Laut dem im vergangenen November veröffentlichten "European Startup Monitor 2016 Country Report Austria" waren 92,9 Prozent der befragten Start-up-Gründer männlich. Die 134 Teilnehmer der Studie waren im Schnitt 30,8 Jahre
alt und starteten mit einem Team von zwei bis drei Personen. Rund die Hälfte der Start-ups haben ihren Sitz in Wien, die anderen verteilten sich gleichmäßig auf die anderen Bundesländer. 89 Prozent verwenden Eigenmittel, 55 Prozent erhalten öffentliche Förderungen, 30 Prozent bekommen Unterstützung von Inkubatoren, Acceleratoren und Risikokapitalgebern und 21 Prozent haben einen Business Angel an Bord.
Laut der Ende 2016 veröffentlichten "Startup Heatmap" liegt Wien im Ranking der Start-up-Städte in Europa auf Rang 10. Die attraktivste Stadt ist Berlin, gefolgt von London, Amsterdam, Barcelona, Lissabon, Dublin, Stockholm, München und Kopenhagen. Befragt wurden von der European Startup Initiative (esi) rund 700 Gründer.