Für Problemkredite muss die Erste Group derzeit viel weniger Geld zur Seite legen als in den vergangen Jahren, als die Erträge immer wieder durch teure Wertberichtigungen belastet waren. 2017 sollen die Kreditrisikokosten weiter "ergebnisstützend" sein, schreibt die Bank. Allerdings dürften diese Vorsorgen heuer wieder leicht steigen.

Der Zinsüberschuss als wichtigster Ergebnislieferant ist 2016 um 1,6 Prozent auf 4,37 Mrd. Euro gesunken. Das lag an den niedrigen Zinsen, aber auch am forcierten Abbau fauler Kredite. Der Rückgang im Zinsgeschäft wurde durch Kreditzuwächse nicht kompensiert. Die Zinsspanne sank von 2,59 auf 2,51 Prozent.

So schlecht das Niedrigzinsumfeld für den Zinsüberschuss sei, so positiv sei es für die Risikokosten, erläuterte die Bank. Trotzdem erwartet sie heuer nicht, dass die "historisch niedrigen Risikokosten" des Jahres 2016 in Relation zum Kundenkreditvolumen noch einmal wiederholt werden können.

Der Nettozinsüberschuss werde heuer "im besten Fall stabil" bleiben, bei unverändertem Zinsumfeld möglicherweise weiter leicht rückläufig, prognostizierte die Bank heute bei der Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen für 2016.

Beim Neukreditvolumen wurde für das abgelaufene Jahr ein Zuwachs um fast 5 Mrd. Euro gemeldet, bei den Kundeneinlagen sogar um mehr als 10 Mrd. Euro.

2016 hat das Bankhaus wieder großvolumig notleidende Kreditpakete verkauft. Damit waren Ende 2016 nur mehr 4,9 Prozent aller Kredite notleidend. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es noch 7,1 Prozent
gewesen.

Die Bilanzsumme der Erste Group wuchs 2016 von 199,7 auf 208,2
Mrd. Euro an.

Ihre Kapitalquoten hat die Bank weiter verbessert. Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise habe man die Kapitalisierung mehr als verdoppeln können, schrieb der Vorstand heute. Per Ende 2016 wurde die harte Kernkapitalquote mit 13,4 Prozent beziffert.

Vor allem wegen hoher Investitionen ins digitale Banking wird für 2017 mit einem "leichten Rückgang" beim Betriebsgewinn gerechnet, hieß es heute im Ausblick.

Verdoppelte Dividende

Die börsennotierte Erste Group zahlt ihren Aktionären nach einem deutlichen Gewinnanstieg für das Jahr 2016 eine Dividende von einem Euro je Aktie. Diese Dividendenverdopplung war vom Vorstand bereits in Aussicht gestellt worden.

Rückenwind gab es vor allem durch sinkende Kredit-Wertberichtigungen, aber auch einen Sonderertrag von 138,7 Mio. Euro aus dem Verkauf der Visa-Beteiligung. Andererseits schlug eine einmalige Abschlagszahlung mit 200 Mio. Euro zu Buche, mit der sich die österreichischen Banken für die nächsten Jahre vom größten Teil der Bankensteuer freikaufen konnten.

Der Nettogewinn legte 2016 um 30,6 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro zu,
wie die Großbank am Dienstagfrüh bekannt gab.