Die Zahl der Kinogeher in der EU steigt weiter. Nach dem sehr guten Jahr 2015 verzeichnete man auch 2016 einen Anstieg der verkauften Tickets um 1,6 Prozent auf 994 Millionen. Dies stellt den höchsten Stand seit 2004 dar, wie die Straßburger Europäische Audiovisuelle Informationsstelle mitteilte. Zählt man die europäischen Nicht-EU-Länder hinzu, summierten sich die Tickets gar auf 1,27 Milliarden.

Die Aufwärtsentwicklung verteilt sich dabei relativ gleichmäßig auf die einzelnen Länder. In 19 von 24 Staaten, aus denen bereits vorläufige Zahlen vorliegen, wurde ein Plus verzeichnet, nur in fünf EU-Ländern ein Minus. Zu letzteren zählt allerdings Österreich, wo ein Rückgang von 5,2 Prozent auf 15,1 Millionen verkaufter Eintrittskarten verzeichnet wurde. Den stärksten Anstieg im Blick auf die absoluten Zahlen gibt es hingegen aus Polen zu vermelden, wo mit einem Plus von 7,4 Millionen 16,6 Prozent mehr Menschen ein Ticket lösten, was auch für den starken Kinomarkt Frankreich gilt, wo das Plus von 7,4 Millionen Tickets einen prozentuellen Anstieg von 3,6 Prozent bedeutete.

Polen vor Frankreich, Spanien und Italien

Es folgen Spanien (Plus 7,5 Prozent oder 7,2 Millionen) und Italien (Plus 5,4 Prozent oder 5,8 Millionen). Prozentuell deutliches Wachstum über 20 Prozent kam auch aus Tschechien (plus 20,6 Prozent) und der Slowakischen Republik (plus 23,4 Prozent).

Auf dem anderen Ende der Skala findet sich Deutschland, wo die Zahl der Eintritte um ganze 13 Prozent oder 18,1 Millionen sank - und aus Großbritannien, wo das Minus immerhin auch 2,1 Prozent (oder 3,7 Millionen Besucher) im Jahresvergleich betrug. Beim Blick außerhalb der EU zeigte sich, dass der russische Markt nach drei Jahren Sinkflug mit 9,6 Prozent deutlich ins Plus drehte, während in der Türkei die Besucherzahlen zum zweiten Mal in Folge rückläufig waren und um 3,6 Prozent absackten.

Sehr unterschiedlich gestaltet sich nach wie vor der Marktanteil heimischer Produktionen über die Länder hinweg. In 13 von 24 EU-Ländern sank der Wert, in elf stieg er.

Türkei setzt auf Eigenproduktionen

Beim Spitzenreiter Frankreich wurde mit 35,3 Prozent (nach 35,5 Prozent im Jahr 2015) nur ein leichter Rückgang verbucht, der im Falle von Großbritannien mit 34,9 Prozent nach 44,7 Prozent im Jahr zuvor deutlich ausfiel. In Österreich kamen die nationalen Filme nach 5,3 Prozent im Jahr 2015 auf einen Marktanteil von 4,7 Prozent, in Deutschland auf 22,7 Prozent (nach 27,5 Prozent im Vergleichszeitraum).

Bei den Zuwächsen liegt Tschechien mit einem Hüpfer von 18,4 auf 29,5 Prozent vorne, und auch in Italien fiel der Sprung von 21,4 auf 28,7 Prozent eindeutig aus - was ebenso für den Spitzenreiter Polen mit 25 Prozent nach 18,7 Prozent 2015 galt. Der absolute Spitzenreiter in punkto nationalem Marktanteil bleibt aber die Türkei, die trotz eines Rückgang von 3,4 Prozentpunkten auf 53,4 Prozent Marktanteil heimischen Filmschaffens kam.