Andrea Enria, Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), schlägt die Schaffung einer europäischen "Bad Bank" vor, die die notleidenden Kredite der Banken im EU-Raum übernehmen soll. Das sagte Enria im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntagsausgabe).

Der Anteil notleidender Kredite der europäischen Banken sei hoch, was die Rentabilität der Geldhäuser schwer belaste.  Die Banken sollten laut Enrias Idee der Bad Bank ihre faulen Kredite zu einem angemessenen Preis verkaufen, womit die Verluste für die Geldhäuser nicht zu hoch ausfallen sollen.

Zwar seien die europäischen Banken seit 2014 dabei, ihre notleidenden Kredite abzubauen, dies erfolge jedoch zu langsam, meinte Enria. "Ohne eine Wende droht uns die Gefahr, langsamer als Japan zu sein, das 15 Jahre gebraucht hat, um ein Niveau wie vor der Krise zu erreichen", sagte der 55-Jährige.

Enria räumte ein, dass Länder wie Deutschland sein Projekt nicht unterstützen könnten. "Es stimmt, dass die Verteilung notleidender Kredite nicht heterogen ist und dass dieses Problem bestimmte Länder besonders belastet. Dieses Problem hat jedoch klar eine europäische Dimension. Die Banken agieren auf einem gemeinsamen Markt. Viele Banken haben notleidende Kredite in andere EU-Ländern", so Enria.