Walter Rothensteiner, scheidender Boss der Raiffeisen Zentralbank (RZB), rechnet im Gegensatz zum scheidenden Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), Karl Sevelda, nach dem Zusammenschluss von RBI und RZB nicht mit weiteren Fusionen bei Raiffeisen. "Davon gehe ich nicht aus", sagte Rothensteiner dem Magazin "News".

"Mit der jetzt geschaffenen Struktur haben wir von der Finanzmarktaufsicht (FMA) her kein Thema mit der Kapitalausstattung mehr", so Rothensteiner. Bis Ende 2017 solle die Kernkapitalquote auf 12 Prozent steigen, bekräftigte der RZB-Chef.

Projekt "R10"

RBI-Chef Sevelda hatte sich Anfang der Woche in einem Zeitungsinterview für gesellschaftsrechtliche Fusionen und explizit auch für einen Zusammenschluss von Raiffeisenlandesbanken (Projekt "R10) ausgesprochen.

RZB-Boss Rothensteiner hält das nicht für nötig. Sehr wohl werde es aber vermehrt Kooperationen geben müssen. "Das ist aber keine Aufgabe der RBI, sondern eine, welche die acht Landesbanken zu besprechen haben. Ich gehe davon aus, dass es in den nächsten zwei, drei Monaten Entscheidungen geben wird", sagte Rothensteiner. Ziel sei, gemeinsam weniger Geld auszugeben.

40 Fusionen bei Raikas

Bei den kleinen Banken im Sektor kommt es schon jetzt zu Filialschließungen und -zusammenlegungen. "Es gibt jedes Jahr Fusionen bei den regionalen Raiffeisenbanken - im Schnitt zehn bis 20", so Rothensteiner. Im Vorjahr seien es sogar 40 gewesen.

Rothensteiner ist seit 1995 Chef des Raiffeisen-Spitzeninstituts RZB, wird aber diese Funktion nach der Fusion der RZB mit der börsennotierten RBI zurücklegen, ebenso den RBI-Aufsichtsratsvorsitz.

Generalwalt

Daneben ist Rothensteiner Raiffeisen-Generalanwalt - womöglich bleibt er das auch über die laufende Periode bis Mitte 2018 hinaus. "Es gibt diesbezüglich noch keine Entscheidung. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, ob ich aufhöre oder auch länger bleibe", sagte er "News". Der Raiffeisen-Generalanwalt vertritt die Interessen des Sektors nach außen.