Passagiere der deutschen AUA-Mutter Lufthansa müssen sich nach einer Streikpause am Sonntag und Montag wieder auf massive Flugausfälle einrichten. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ruft am Dienstag und Mittwoch erneut zum Ausstand auf, wie die Organisation am Sonntagabend mitteilte.
Sie begründete ihre Ankündigung damit, dass ein kurzfristig anberaumtes Spitzengespräch am Sonntag "kein Ergebnis gebracht" habe. Am Dienstag sollten alle Piloten der Kurzstreckenflotte und am Mittwoch alle Piloten der Kurz- und Langstreckenflotte streiken. Es seien jeweils alle Flugverbindungen betroffen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen. Wie viele Flüge ausfallen werden, war noch nicht bekannt. An den vergangenen Streiktagen hatte die Lufthansa mit Sonderflugplänen auf den Ausstand reagiert. Die VC kündigt bisher Streiks mit einem Vorlauf von mindestens 24 Stunden an.
AUA, Eurowings & Co. werden nicht bestreikt
Zur Frage, wie viele Flüge ausfallen werden, und zur Zahl der betroffenen Passagiere teilte die Fluglinie zunächst nichts mit. Bisher seien an den drei vergangenen Streiktagen insgesamt mehr als 345.000 Passagiere von 2.755 Flugausfällen betroffen gewesen, berichtete die Lufthansa. Die Group Airlines Eurowings, Germanwings, SWISS, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines würden nicht bestreikt.
Lufthansa äußerte sich enttäuscht über die neuen Streikmaßnahmen und kritisierte die Tarifforderungen der VC als "nicht akzeptabel". Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017.
Neuer Sonderflugplan
Zuletzt hatten die streikenden Piloten die Lufthansa am Samstag zur Absage von 137 Flügen, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen, gezwungen. Am Sonntag wurde "aus Rücksicht auf die Kunden" nicht gestreikt, wie die VC angekündigt hatte. Dennoch fielen noch 35 Verbindungen den Spätfolgen des Streiks zum Opfer. Für den ebenfalls streikfreien Montag rechnete die Lufthansa wieder mit einem normalen Flugbetrieb. Nun muss die Airline erneut einen Sonderflugplan aufstellen. Wie der aussehen wird, war zunächst noch nicht bekannt.
Wie eine Lösung des festgefahrenen Streits aussehen könnte, ist völlig offen. Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens hatte die VC am Sonntag via Zeitung erneut zu Gesprächen aufgerufen. "Ich wünsche mir sehr, dass die Vereinigung Cockpit von ihrer unnachgiebigen Haltung endlich abrückt", sagte Volkens gegenüber der "Bild am Sonntag". Man müsse einen Kompromiss finden, mit dem beide Partner leben können. "Das kann nicht durch Streik erzwungen werden."
Die Piloten der Fluggesellschaft warten hingegen auf ein - aus ihrer Sicht - "verhandlungsfähiges Angebot". Alles, was das Unternehmen bisher auf den Tisch gelegt hat, reichte der VC nicht aus. Cockpit hatte am Freitag ein weiteres Lufthansa-Angebot zurückgewiesen und betont, dass es kein Enddatum für den Streik gebe.
"Allenfalls ein PR-Schachzug"
Die Inhalte des jüngsten Angebots seien bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt worden. Das ganze sei allenfalls ein PR-Schachzug, sagte ein VC-Sprecher. Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass es seit 2012 keine Gehaltserhöhungen gegeben habe, während das Unternehmen Milliardengewinne eingefahren habe. Die Lufthansa hatte zuletzt um 4,4 Prozent höhere Vergütungen, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern sowie die Zusage von Neueinstellungen angeboten.
Und so dürften den Passagieren der Lufthansa in der Adventzeit noch weitere Streiks ins Haus stehen. Für den kommenden Mittwoch hat die VC bereits eine Piloten-Demonstration am Frankfurter Flughafen angemeldet. Seit Mittwoch strich die Airline insgesamt 2.755 Flüge, auch Verbindungen von und nach Österreich; davon betroffen waren insgesamt rund 345.000 Kunden. Dazu kommen die 35 Flugausfälle vom Sonntag als Streikfolge.