Die Piloten der Lufthansa haben seit Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Seitdem gilt ein Notfallplan. An den vier Streiktagen verpassten rund 350.000 Passagiere ihren Flug. In der Regel dauert es eine gewisse Zeit, bis nach einem solchen Arbeitskampf der eng getaktete Plan wieder reibungslos funktioniert.

Am Montag will die Lufthansa zu ihrem Flugplan zurückkehren und sämtliche Verbindungen wie vorgesehen anbieten. Für diesen Tag gebe es bisher keinen Streikaufruf der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, erklärte die Fluggesellschaft am Sonntag auf Twitter.

Am Freitagabend hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit in dem festgefahrenen Tarifkonflikt einen neuen Vorschlag des Dax-Konzerns abgelehnt. "Es gab keine Bewegung seitens Lufthansa auf uns zu", sagte Cockpit-Vorstand Jörg Handwerg zu Reuters. "Wir brauchen ein verhandlungsfähiges Angebot. Ansonsten kann es immer wieder zu Streikmaßnahmen kommen."

Der Konzern hatte zuvor versucht, die Piloten mit einer "Gesamtlösung" zum Einlenken zu bewegen. Dabei erhöhte er auch sein Gehaltsangebot. Es sei nicht nachvollziehbar, dass das neue Offert auch abgelehnt werde, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Beide Seiten müssten über eine Schlichtung wieder ins Gespräch kommen.

"Wir müssen reden!"

Angesichts der Pilotenstreiks hat Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens die Pilotenvereinigung Cockpit aufgefordert, neue Gespräche mit dem Unternehmen aufzunehmen. "Wir müssen reden!", sagte Volkens der "Bild am Sonntag". "Ich wünsche mir sehr, dass die Vereinigung Cockpit von ihrer unnachgiebigen Haltung endlich abrückt."

In neuen Gesprächen müsse eine Kompromissformel gefunden werden, mit der beide Tarifpartner leben können. Dies könne "nicht durch Streik erzwungen werden", sagte Volkens der "BamS".

Cockpit hatte ein erst am Freitag vorgelegtes neues Lufthansa-Angebot umgehend abgelehnt. Volkens kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: "Die Streikwelle der Vereinigung Cockpit hat bereits hunderttausende Fluggäste getroffen. Das ist völlig unangemessen, denn eine Gehaltsforderung von Plus 20 Prozent gibt es für keine andere Mitarbeitergruppe der Lufthansa und in keiner anderen Branche."

Die Cockpit-Forderungen zu akzeptieren, würde die Lufthansa nach "BamS"-Berechnungen mindestens eine halbe Milliarde Euro kosten. Cockpit fordert eine nachträgliche Gehaltserhöhung für den Zeitraum ab 2012 bis Mai 2017 von durchschnittlich 3,7 Prozent pro Jahr.