Der Aufsichtsrat von Volkswagen befasst sich am Freitag mit den Plänen für den Konzernumbau. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bestätigte am Mittwochabend im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten den Termin, nannte aber keine Details. "Bekanntlich ist es so, dass derzeit die Verhandlungen zwischen dem Vorstand und dem Betriebsrat über einen Zukunftspakt laufen."
Diese Gespräche seien nicht abgeschlossen. Beschlüsse sollen bei der außerordentlichen Sitzung des Kontrollrats noch nicht gefasst werden, wie Insider berichten. Ähnlich äußerte sich Weil, der Mitglied des Gremiums ist: "Von dieser nächsten Sitzung des Aufsichtsrats sollte man nicht zu viel erwarten." Niedersachsen ist mit 20 Prozent zweitgrößter VW-Eigner.
Seit Monaten wird verhandelt
Management und Betriebsrat verhandeln seit Monaten über die Zukunft des vom Abgasskandal gebeutelten Wolfsburger Konzerns. VW-Markenchef Herbert Diess strebt laut Verhandlungskreisen zusätzliche Kostensenkungen um 3,7 Mrd. Euro im Jahr bis 2021 an. Betriebsratschef Bernd Osterloh will sich darauf ohne feste Zusagen für Produkte und Beschäftigungsgarantien für jeden Standort nicht einlassen. Die Zeit drängt, da der Aufsichtsrat am 18. November den neuen Fünfjahresplan mit den Budgets für alle Konzernmarken beschließen soll. Die Aufsichtsratsitzung an diesem Freitag dürfte zur Vorbereitung des Treffens zwei Wochen später dienen, auf dem die Weichen für den Umbau von Europas größtem Autobauer endgültig gestellt werden sollen.
Dem "Handelsblatt" zufolge sollen konzernweit rund 8 Mrd. Euro eingespart werden. Vor allem Audi und Porsche müssten ihre Ausgaben reduzieren, berichtete die Zeitung. Schon seit längerem steht die Kernmarke VW mit ihren 200.000 Beschäftigten in fast 30 Werken weltweit in der Kritik des Kapitalmarkts, weil sie nur wenig Gewinn abwirft. Der Druck zur Kostensenkung steigt mit den Milliardenlasten aus dem Dieselabgasskandal sowie massiven Investitionen in Elektroautos und neue digitale Dienste. Die beschleunigte Umstellung auf batteriebetriebene Fahrzeuge führt zu einem Umbau der Produktion, die derzeit noch fast völlig auf die viel arbeitsintensiveren Verbrennungsmotoren ausgerichtet ist.
Bereits bei der Vorstellung der neuen Strategie 2025 im Juni hatten Schätzungen über Einsparungen von rund 8 Mrd. Euro die Runde gemacht. Demnach will das Management eine Summe in dieser Größenordnung jährlich durch die Straffung der Abläufe sowie Kostensenkungen lockermachen.