In einer Umfrage für den diesjährigen "FBA Infrastrukturreport" bezeichneten nur 2 Prozent der befragten Manager die Maßnahmen als "voll und ganz ausreichend", 12 Prozent vergaben immerhin die Note "Gut".

56 Prozent beurteilten die Standort-Maßnahmen der Wirtschaftspolitik hingegen nur als "Befriedigend", jeder Fünfte findet sie gerade noch "Genügend" und 5 Prozent sind gar der Ansicht, dass "überhaupt nichts getan" werde, damit der Standort wettbewerbsfähig ist. Die Frage nach der derzeitigen Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich beurteilen die Befragten mit dem Mittelwert 2,6 - hier gab es gegenüber dem Vorjahr (2,8) sogar eine leichte Verbesserung.

Kontinuierlicher Abstieg

Die Manager verweisen darauf, dass Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in internationalen Vergleichsstudien in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgefallen sei. Im "World Competitiveness Yearbook" des Schweizer Managementinstituts IMD hat sich Österreich heuer zwar auf Platz 24 leicht verbessert - allerdings hatte es davor seit 2010 einen kontinuierlichen Abstieg vom 14. Rang gegeben. Im Ranking des "Global Competitiveness Report" des World Economic Forum (WEF) hat sich der Wirtschaftsstandort Österreich von Platz 23 im Vorjahr auf Platz 19 verbessert. Beim Allgemeinen Infrastrukturindex "Quality of overall infrastructure" gab es eine leichte Verschlechterung von Platz 8 auf 9.

Gerade die Qualität der Infrastruktur sei aber für die Standortwahl entscheidend, sagt David Ungar-Klein, Herausgeber des "FBA Infrastrukturreports". "Infrastruktur, mit 59 Prozent der Nennungen, und Innovation (53 Prozent) sind laut unseren Erhebungen neben dem generellen Asset 'Bildung und gut ausgebildete Mitarbeiter' (75 Prozent) die zentralen standortpolitischen Handlungsfelder."

Immer mehr Bedeutung wird dem Thema Digitalisierung beigemessen. Insgesamt 58 Prozent der Befragten befürworteten das Ziel, das Österreich eine Art "Silicon Austria" nach dem Vorbild des Silicon Valley werden sollte.

"Je besser die Infrastruktur, desto Produktiver können Unternehmen sein. Umgekehrt entstehen Produktivitätsverluste, die sich in weniger Wachstum und geringerer Beschäftigung niederschlagen", so Ungar-Klein. Wenn die heimische Infrastruktur der internationalen Benchmark entspräche, könnte die Produktivität um elf Prozent höher sein, so die Schätzung, und Österreichs Wirtschaft könnte heuer eine um gut 37 Mrd. Euro höhere Wertschöpfung erzielen - das hat eine Modellrechnung für den "FBA Infrastrukturreport" ergeben, der heute (Donnerstag) beim Infrastruktursymposium "Future Business Austria" (www.fba.or.at) im Wiener Novomatic Forum präsentiert wird.

Befragt wurden für den Report vom Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek 240 Manager österreichischer Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Ergänzend dazu wurden rund 100 Interviews mit österreichischen Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung geführt. Der volkswirtschaftliche Befund stammt von Fiskalrats-Chef Bernhard Felderer, die industrieökonomische Analyse der österreichischen Infrastruktur hat Sebastian Kummer erstellt, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien.