Die deutsche Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO sagt die für diese Woche geplanten Streiks bei der Lufthansa-Tochter Eurowings ab. In einem Reuters am Montag vorliegenden Schreiben an die Mitarbeiter hieß es, dass die Gewerkschaft stattdessen einen weiteren Versuch zur Einigung mit der Fluggesellschaft in dem Tarifkonflikt unternehmen wolle.
Zuvor hatte die Gewerkschaft nach Angaben der Lufthansa-Billigtochter Eurowings ein Angebot zur Schlichtung der offenen Tarifvertragsthemen nicht angenommen. Damit sei mehr denn je offensichtlich, dass die Gewerkschaft weder eine Lösung auf dem Verhandlungsweg noch eine Lösung über eine Schlichtung der offenen Tarifvertragsthemen erreichen wolle. Das sagte Jörg Beissel, Geschäftsführer Personal von Eurowings.
"Offenbar verfolgt die UFO ganz andere, gewerkschaftspolitisch motivierte Ziele, die mit den offenen Tarifvertragsthemen nichts zu tun haben", erklärte Beissel.
Ein weiterer Streik bei Eurowings in der nächsten Woche wurde damit wieder wahrscheinlicher. UFO-Vorstand Nicoley Baublies hatte Vertreter der Fluggesellschaft zu der Gesprächsrunde am Sonntag eingeladen. "Damit geben wir unserem Tarifpartner die Möglichkeit, neue Streiks in der nächsten Woche abzuwenden", hatte der Gewerkschaftsführer erklärt. Ansonsten werde UFO nächste Woche an zwei Tagen zu neuen Streiks aufrufen.
Tarifkonflikt seit drei Jahren
Die Gewerkschaft hatte bereits am vergangenen Donnerstag den Flugbetrieb bei Eurowings und Germanwings weitgehend lahmgelegt, 400 Flüge fielen aus, darunter auch zahlreiche Verbindungen zwischen Österreich und Deutschland. Der Tarifkonflikt zwischen UFO und den Lufthansa-Billig-Airlines köchelt bereits seit drei Jahren. Im Kern geht es um die Regelungen zur Teilzeitarbeit bei Germanwings und um die Arbeitsbedingungen sowie den Lohn bei Eurowings.
Bei Eurowings ringt derzeit auch die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di um einen neuen Tarifvertrag. Hinter den Kulissen geht es beiden Gewerkschaften aber um mehr als nur Tarifverträge: Sie streiten sich, welche von beiden die 450 Flugbegleiter des Ryanair-Rivalen vertreten darf. Die deutsche Lufthansa ist die Muttergesellschaft der Austrian Airlines (AUA).