"Vor zwei Jahren waren es 700 Milliarden Dollar, in diesem sind es nur noch 400 Milliarden (364 Mrd. Euro, Anm.) und im kommenden Jahr wird es wohl noch weniger sein", warnt  Pouyanne. Das sei aber zu wenig, um das natürliche Versiegen bestehender Ölfelder auszugleichen. Er erwarte daher bis Ende des Jahrzehnts einen Produktionsrückgang um 5 bis 10 Millionen Fass (1 Fass = 159 Liter) pro Tag. Derzeit werden weltweit 95 Millionen Fass pro Tag gefördert.

Exxon-Chef Rex Tillerson schloss sich der Warnung nicht an. Weltweit würden genug neue Ressourcen entwickelt, sagte er. "Deshalb glaube ich nicht, dass wir in den kommenden drei, vier oder fünf Jahren vor einem krassen Engpass stehen werden."

Hauptgrund für die sinkenden Investitionen in Erschließung und Erhalt von Ölquellen ist der Ölpreis-Rückgang von 115 auf 27 Dollar zwischen 2014 und Anfang 2016 wegen eines weltweiten Überangebots. Aktuell liegt der Preis bei 50 Dollar. Das ließ die Gewinne der Konzerne einbrechen. Sie kürzen nun Ausgaben, streichen Stellen und verschieben Projekte in der Hoffnung auf irgendwann wieder steigende Öl-Preise. Aktuell erwägen einige Förderländer eine Kappung der Produktion, um den Ölpreis zumindest nicht wieder weiter absacken zu lassen.