Die bläulichen Module muten wie Stege an, Stege in neue "Gewässer". Und irgendwie sind sie das auch: Die 8200 Stück umfassende, 15.300 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf den Produktions- und Lagerhallen der Tilly Holzindustrie in Treibach ist Kärntens derzeit größte zusammenhängende Aufdach-PV-Installation. Hausherr Gerd Tilly will damit nicht weniger als den grünen Fußabdruck des Kärntner Traditionsunternehmen verbessern. "Das Unternehmen wächst", so Tilly, "daher wächst auch unser Bedarf an Strom und Wärme."
Derzeit ist die Kapazität des 380-Mitarbeiter-Unternehmens und Weltmarktführers (mit 86-prozentiger Exportquote) ausgelastet. Der Naturholzplattenhersteller wird dieses Jahr zehn Millionen Quadratmeter Holzplatten fertigen und 160 Millionen Euro Umsatz machen. "Daher investieren wir bis Mitte 2023 rund 70 Millionen Euro: in Trocknungshallen, Lagerhallen, Maschinen bzw. generell in Rationalisierungsmaßnahmen."
2,5 Millionen Euro hat die PV-Anlage gekostet, die Tilly bei seinem Schwager Andreas Kogler, Geschäftsführer von Energetica aus Liebenfels, in Auftrag gegeben hat. 20 Prozent davon förderte das Land Kärnten. Landeshauptmann Peter Kaiser sprach bei der Eröffnung am Montag von "enkelverantwortlicher Energieversorgung" und "Zeitenwende": "Tilly ist einer der grünen Leuchttürme im Bezirk St. Veit an der Glan." Agrarlandesrat Martin Gruber hob die "große Bedeutung der Unternehmerfamilie Tilly für die Holz- und Forstwirtschaft in Kärnten" hervor. Als Familie feierte man auch die Photovoltaikanlage: Tillys Ehefrau Marianne und die Kinder Thomas, Gerd junior, Martin und Laura waren anwesend, ebenso wie sein Vater Hans und seine Mutter Elisabeth Tilly.
Konzipiert von der Kelag, gefertigt von Energetia
Konkret wird die Tilly-Anlage pro Jahr drei Millionen KilowattstundenStrom aus Sonnenlicht erzeugen, die das Unternehmen zur Gänze selbst verbrauchen wird. Die Menge entspricht dem Strombedarf von 850 Haushalten. "Es sind zwar nur zehn Prozent unseres Gesamtstrombedarfs. Aber wir haben keine weiteren Dachflächen mehr", so Gerd Tilly, der die Eröffnungsfeier für einen Appell an die Politik nutzte: "Wir brauchen auch Photovoltaikanlagen auf Freiflächen. Sonst können Betriebe wie wir nicht klimaneutral arbeiten."
Auch Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme, die das Großprojekt konzipiert und geplant hat, glaubt: "In Zukunft werden die Industrien dort sein, wo es grünen Strom gibt." Im Oktober wird das "grüne Dach" in Betrieb genommen. Laut Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag dauerte die Bauzeit sieben Monate. Sie wird sich für Tilly in spätestens fünf Jahren amortisiert haben.