Mit 5700 Quadratmetern Fläche ist es tatsächlich die größte Solarthermie-Anlage Österreichs, die gestern in Friesach von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) "eröffnet", also ihrer Bestimmung übergeben wurde. Der Solarpark, der eigentlich ein Solarfeld ist, wird in den Sommermonaten den kompletten Warmwasserbedarf der Fernwärmekunden in Friesach decken, und in der Übergangszeit zur Heizung beitragen. Das entspricht einer Größenordnung von 2,5 Millionen Kilowattstunden oder einem Jahresverbrauch von 500 Wohnungen. Und es passt perfekt in die Wärmestrategie des Bundes: 750 Millionen Euro an Fördergeldern stehen laut Gewessler für klimafreundliches Heizen zur Verfügung: "Anlagen wie diese sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende, die ja nicht nur eine Stromwende, sondern auch eine Mobilitäts- und Wärmewende ist", so die Ministerin.
Realisiert haben den Solarpark, der direkt an der St. Veiter Straße und an einem Radweg liegt, drei Kärntner Unternehmen. Der Errichter ist "Unser Kraftwerk" aus Klagenfurt, einer der größten österreichischen Betreiber von PV-Anlagen mit Bürgerbeteiligung. Zwei Millionen Euro wurden laut Geschäftsführer Gerhard Rabensteiner investiert. Der Klima- und Energiefonds und das Land Kärnten förderten das Projekt.
Bald kommen die Schweine
Auch die 436 Großflächenkollektoren sind "made in Carinthia". Sie wurden von GreenOneTec aus St. Veit/Glan gefertigt, dem Weltmarktführer in der Produktion von thermischen Sonnenkollektoren. "Die Anlage spart 300.000 Liter Heizöl", weiß GreenOneTec-Geschäftsführer Robert Kanduth. Weil die Kollektoren-Ständer nur in den Boden gerammt werden und ihn keineswegs versiegeln, hat Kanduth auch schon eine Zweitnutzungsstrategie: "Ich habe vor, dort Freilandschweine der Rasse Duroc zu halten."
Die Wärme aus dem Solarpark wird in das mehr als zehn Kilometer lange Friesacher Fernwärmenetz der Kelag Energie & Wärme GesmbH eingespeist. Das Tochterunternehmen der Kelag mit Sitz in Villach betreibt in ganz Österreich 85 Fernwärmenetze. "Die Integration von Solarthermie in diesem großen Ausmaß bedeutet für die Kelag aber eine absolute Innovation", sagen Vorstandssprecher Manfred Freitag (Kelag) und Geschäftsführer Adolf Melcher (Kelag Energie & Wärme).
Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds sieht weiteres Potenzial für solchen Anlagen. Nicht nur für die Industrie, sondern auch für Städte, konkret "für die 120 Städte in Österreich, die mehr als 8000 Einwohner haben". Er glaubt: "Delegationen aus aller Welt werden sich diese Anlage ansehen. Ich wünsche Österreich viele Friesachs."
Friesachs Bürgermeister Josef Kronlechner (SPÖ) nahm das Kompliment an: "Friesach war ein Ausgangspunkt der Christianisierung. Warum nicht auch für den Klimawandel?"