Der von der Pandemie extrem hart betroffene Tourismuskonzern Verkehrsbüro steht bereits für den Neustart im Sommer in den Startlöchern. Zwar musste sowohl der Konzern als auch sein Tochterunternehmen Ruefa Reisebüros durch die Krise ziemlich Federn lassen, Ruefa-Chefin Helga Freund gibt sich aber optimistisch für die Hochsaison. Sobald Öffnungsschritte klar seien, wie jetzt in Österreich und auch Italien, schnellten die Buchungen in die Höhe, so Freund anlässlich der ab Freitag virtuell stattfindenden Ferienmesse.
80 Prozent der Österreicher planten heuer einen Urlaub, erklärt Freund, von den Reisewilligen könnten sich 20 bis 25 Prozent auch einen Auslandsurlaub vorstellen. Ein großer Teil von 40 Prozent sei aber unentschlossen, wohin die Reise gehen soll.
Deutlich gebessert habe sich die Buchungslage in den vergangenen Tagen, seitdem feststehe, dass die Betriebe in Österreich in wenigen Tagen wieder aufsperren dürfen. Vor Corona sei es üblich gewesen, bereits im April rund 65 Prozent des Jahresumsatzes durch die Buchungen praktisch im Haus zu haben. "Jetzt liegen wir bei 20 Prozent," sagt Freund.
Eigenanreise ist heuer Pandemie-konform im Trend. Die Flugreise-Saison dürfte erst im Laufe des Sommers wieder starten, allerdings wird ein Angebot noch deutlich unter dem Niveau von 2019 erwartet. Aktuell rechnet man mit 80 Prozent der früher geflogenen Kapazität.
Ruefa: 25 von 100 Büros geschlossen
Hier ist einmal mehr Griechenland der Renner, was auch daran liegen dürfte, dass dort bereits jetzt schon viele Reisebeschränkungen gefallen sind. Passiert das auch in anderen Ländern, rechnet Freund mit einem Mallorca-Effekt, womit sie sich auf die Oster-Öffnung der Deutschen für Reisen zur beliebten Balearen-Insel bezieht. Freund: "Die Flieger waren voll. Und es hat funktioniert, es gab keine großen Cluster."
Die Ruefa-Reisebüros werden künftig weit stärker als bisher Online-Beratung anbieten. In der Pandemie wurden 25 der zuvor 100 Reise-Bürostandorte geschlossen. 80 von 600 Mitarbeitern wurden über einen Sozialplan abgebaut. Im gesamten Verkehrsbürokonzern haben durch die Krise 600 von zuvor 3000 Mitarbeitern ihre Stelle verloren, unter anderem deshalb, weil die Gruppe drei von 25 Hotels verkauft hat, darunter das Schloßhotel Lebenberg in Kitzbühel, wo allerdings die Mannschaft vom Käufer mit übernommen wurde. Der Umsatz ist im Vorjahr auf 230 Millionen Euro eingebrochen, nach 615 Millionen im Jahr davor - ein Minus von 62 Prozent.
Ganz ähnlich wie die Luftfahrtbranche erwartet auch die Verkehrsbüro-Gruppe erst eine allmähliche Erholung des Reisemarktes. Das Vorkrisenniveau könnte 2024 wieder erreicht werden.
Claudia Haase