Eine „heilige Kuh“ sei die Marke Manner, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich – und spricht von einem „extrem tollen Schritt“, den man nun nach „langer Überzeugungsarbeit“ verkünden dürfe. Der österreichische Exportschlager in Sachen Süßwaren – Manner – stellt die Produktion aller Waffelprodukte auf Fairtrade-Kakao um.
Seit 2015 bereits tragen die Casali-Schokobananen und seit 2020 die Mozartkugeln (beides aus dem Haus Manner) das Fairtrade-Zertifikat. Es sagt unter anderem, dass die Kakaobauern Mindestpreise und fixe Prämien erhalten. Kirner verweist auf „das hohe Vertrauen, das beide Marken laut Marktforschern genießen, daher passen wir so gut zusammen“.
20 Millionen Euro für Kakao
Für Produzent Manner bedeutet dies eine Investition, erklären Sprecherin Karin Steinhart und Marketing-Chef Ulf Schöttl. „Pro Jahr geben wir 20 Millionen Euro für Kakao aus, Tendenz steigend. Ende 2021 entfallen davon 80 Prozent auf Fairtrade-Kakao. Wir geben die Mehrkosten nicht an die Kunden weiter und auch der Geschmack verändert sich nicht.“ Erstes Produkt mit dem Fairtrade-Siegel im Handel werden die neuen „Snack Minis“ im Beutel sein. Auf der Schnittenpackung werde Fairtrade erst in ein paar Monaten zu sehen sein, so Steinhart: „Wir haben Verpackungen auf Lager, die wollen wir nicht wegwerfen.“
Manner ist damit wichtigster Kakao-Partner von Fairtrade in Österreich und wird heuer einer der Wachstumstreiber für die Organisation sein. Der Anteil von Fairtrade-Kakao, er beträgt zehn Prozent, wird im Lauf des Jahres steigen. Jüngste Zahlen sind von 2019: Da wurden in Österreich 3423 Tonnen fair gehandelter Rohkakao aus Ghana und der Elfenbeinküste (Westafrika) importiert (plus sechs Prozent). Global standen 585.000 Tonnen zur Verfügung.
Absatzprobleme
Kakao wurde 2020 teurer, eine Tonne kostete auf dem Weltmarkt im Schnitt 2369 US-Dollar. Fairtrade zahlt derzeit den Mindestpreis von 2400 Dollar plus eine Prämie von 240 Dollar je Tonne. Für Bio-Kakao gibt es zusätzlich 300 Dollar.
Corona wirkt sich indes auch auf Manner aus. „Die Shops sind sehr vom Tourismus abhängig. Mozartkugeln und Ildefonso werden gern als Präsente gekauft, auch das ist weniger geworden. Der Schnittenabsatz leidet unter der geschlossenen Gastronomie. Dafür wurden mehr Beutelprodukte für den Konsum zu Hause verkauft“, schildert Schöttl. Der Exportanteil beträgt 60 Prozent, in Deutschland gelang ein Umsatzanstieg von zehn Prozent.