Nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook gerät Premierminister Boris Johnson in die Kritik. Die oppositionelle Labour-Partei wirft der Regierung Untätigkeit vor. "Ich bin enttäuscht", sagt Labours finanzpolitischer Sprecher, John McDonnell, am Montag.
"Ich denke, die Regierung hätte bereit sein sollen, einfach mehr zu tun: intervenieren, die Situation stabilisieren und dann einen längerfristigen Plan ermöglichen."
Nach Johnsons Worten hatte das Traditionsunternehmen die Regierung um eine Hilfe von 150 Millionen Pfund (170 Millionen Euro) gebeten. Er betont aber, es wäre das falsche Signal gewesen, dem Konzern aus der Patsche zu helfen. Denn die Aussicht, am Ende mit Steuergeldern gerettet zu werden, würde fahrlässiges Verhalten von Firmen begünstigen, sagt Johnson auf einem Flug zur UN-Vollversammlung nach New York. Vielmehr gehe es nun darum, wie Unternehmen sich künftig besser vor Pleiten schützen können. Unter anderem müsse überlegt werden, ob die Manager die richtigen Anreize hätten, Insolvenzen zu vermeiden.
Den gestrandeten Urlaubern sagte Johnson Unterstützung der Regierung zu. "Wir werden unser Bestes tun, um sie nach Hause zu bringen", sagte er. Von der Thomas-Cook-Insolvenz unmittelbar betroffen sind 600.000 Touristen. Die britische Flugbehörde CAA kündigte eine Rückholaktion für mehr als 150.000 Briten an. Dies ist die größte derartige Aktion in der Geschichte des Landes. Zu Thomas Cook gehört auch der deutsche Ferienflieger Condor. Er beantragte bei der deutschen Regierung einen Überbrückungskredit. Den eigenen Flugbetrieb will Condor aufrechterhalten.