Im Finanzministerium laufen derzeit die Computer heiß. Denn die Experten berechnen verschiedene Modelle für die Steuerreform, die schrittweise ab 2020 in Kraft treten soll. Eine Überlegung, die die Regierung dabei hat, wird vor allem potenzielle Autokäufer freuen, so berichtet es "Die Presse": die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe (NoVA), die beim Neuwagenkauf fällig ist. Die in Europa einmalige Steuer richtet sich nach der Höhe des CO2-Ausstoßes eines Autos und kann bis zu 32 Prozent des Nettopreises betragen. Das Finanzministerium hat den Bericht am Mittwochabend jedoch umgehend dementiert und teilt mit: "Medienberichte, wonach die Bundesregierung überlegt die NoVa abzuschaffen und im Gegenzug die MöSt zu erhöhen, sind falsch."
Eine Abschaffung der NoVA würde alle Autos billiger machen, vor allem aber große, schwere SUV, die mehr Kraftstoff verbrauchen und damit auch mehr Kohlenstoffdioxid produzieren. Die Steuer war Anfang 1992 eingeführt worden. Sie war ein Ersatz für die Luxussteuer in Höhe von 30 Prozent, die es bis dahin unter anderem auf Autos und Schmuck gab.
Industrie drängt seit Langem auf eine Änderung
Die Industrie drängt seit Langem auf eine Änderung bei der NoVA, deren Berechnung seit Herbst 2018 durch die Umstellung auf den neuen Verbrauchszyklus noch komplizierter geworden ist. Für jede Art der Ausstattung eines Fahrzeuges – andere Felgengrößen, mit oder ohne Anhängerkupplung, Dachaufbauten – muss der Verbrauch und damit der CO2-Ausstoß ermittelt werden. Händler berichten, dass sie einem Kunden derzeit teilweise erst nach Tagen einen Endpreis für ein Auto nennen können, weil die Berechnungen derart schwierig seien.
Die NoVA bringt dem Finanzminister jährlich etwa 500 Millionen Euro (letzte genaue Zahlen gibt es aus dem Jahr 2017, damals waren es 469 Millionen Euro). Das ist eine Summe, auf die der Bund vor allem im Zuge der geplanten Steuererleichterungen nicht so einfach verzichten kann.