Nach Protesten von Verbrauchern will die Europäische Union die Grenzwerte für giftiges Quecksilber in Fisch nun doch nicht lockern. Die Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz habe angekündigt, die Pläne nicht weiter zu verfolgen, und der zuständige EU-Ausschuss habe dies nun bestätigt, teilte die Verbraucherorganisation Foodwatch am Mittwoch mit.
Die Europäische Kommission hatte laut Foodwatch geplant, den zulässigen Quecksilber-Höchstwert bei Raubfischen von einem auf zwei Milligramm pro Kilogramm Fisch zu verdoppeln. Damit hätte die Fischindustrie große Mengen ihres hochgradig mit Quecksilber belasteten Fangs legal vermarkten können.
Insbesondere große Raubfische am Ende der Nahrungskette wie Schwert- und Thunfische seien oft deutlich höher mit Quecksilber belastet als es die geltenden Grenzwerte eigentlich erlauben. Heute dürfen den Angaben zufolge etwa 50 Prozent des Fangs nicht verkauft werden - die geplante Lockerung der Grenzwerte hätte zur Folge gehabt, dass nur noch 14,5 Prozent des Fangs als unverkäuflich eingestuft würden.
Foodwatch machte die geplante Lockerung der Grenzwerte öffentlich und kritisierte die Pläne scharf. Fast 80.000 Verbraucher in Deutschland und den Niederlanden unterzeichneten eine Online-Protestaktion. "Die Quecksilber-Höchstwerte für einige Fischarten sind bereits deutlich höher als bei anderen Lebensmitteln - eine noch weitere Lockerung der Grenzwerte wäre absolut unverantwortlich gewesen, denn insbesondere Schwangere und kleine Kinder müssen viel konsequenter vor diesem Schwermetall geschützt werden", sagte Kampagnendirektor Matthias Wolfschmidt.
Er forderte die EU-Kommission auf, den Einsatz von schwermetallhaltigen Pflanzenschutzmitteln schnellstmöglich zu verbieten und den Quecksilberausstoß durch Kohlekraftwerke zu reduzieren. Beides seien Haupteintragswege für Quecksilber in der Lebensmittelkette.