Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat die Staatsanwaltschaft München über einen Insiderverdacht beim kollabierten Zahlungsdienstleister Wirecard informiert. Eine BaFin-Sprecherin bestätigte am Montagabend einen entsprechenden "Handelsblatt"-Vorabbericht. Darin hatte es geheißen, problematisch sei unter anderem ein Post in einem Börsenforum. Der Untreueskandal, in dem es um fehlende 1,9 Milliarden Euro geht, zieht sich bis nach Österreich und um den ehemaligen Vorstandschef Markus Braun. Auch politische Vernetzungen zu ÖVP und FPÖ stehen im Zusammenhang mit dem Konzern.
Acht Tage vor dem Wirecard-Crash habe darin ein Nutzer geschrieben, dass der Bilanzprüfer EY am 18. Juni nicht uneingeschränkt testieren werde. Die Wirecard-Geschäftsführung habe keine erforderlichen Nachweise erbracht, woher erhebliche Summen als Sicherheiten auf Treuhandkonten stammten und Mitarbeiter hätten die Information weitergegeben, habe es in dem Post geheißen.
Damit habe der anonyme Hinweisgeber das Prüfergebnis von EY vorweggenommen, so das "Handelsblatt". Schon im Frühjahr 2020 seien Konzerninsider bei Wirecard über Probleme mit der Abschlussprüfung informiert gewesen.
Umfangreiche Ermittlungen gegen Markus Braun
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München bekräftigte am Abend auf Anfrage lediglich frühere Aussagen, dass es umfangreiche Ermittlungen gegen den ehemaligen Wirecard-Vorstandschef, den Österreicher Markus Braun, und weitere Beschuldigte gebe. Dabei würden alle in Betracht kommenden Straftaten geprüft. Zur Frage, ob auch Insiderhandel dazu gehört, wollte sie sich nicht äußern.