Herr Reiner, Sie übernehmen die Führung von Flex Alt-hofen in der Coronakrise. Die größte Herausforderung?
MARTIN REINER: Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, ein Unternehmen in bester Blüte zu übernehmen. Hier wurde in den letzten Jahren viel aufgebaut und wir sehen trotz der Coronakrise Wachstum vor uns. Wir sind stark im Medizinbereich, mit steigender Nachfrage. Gute Mitarbeiter zu bekommen, ist die positive Herausforderung.
Das Ziel, bis zur 50-Jahr-Feier im Herbst die Zahl der Mitarbeiter von 900 auf 1000 zu steigern, wird zu schaffen sein?
Wir brauchen 2020 definitiv 100 weitere Mitarbeiter und sind guter Dinge, 1000 Mitarbeiter zu erreichen.
Den Erfolg, 250 Millionen Euro Umsatz um mehr als zehn Prozent zu steigern, können Sie und Erich Dörflinger heuer teilen?
Absolut. Wir werden zweistelliges Wachstum realisieren.
Global ist die Wirtschaft im Umbruch. Was bedeutet es für Flex?
Wir sind als Konzern global aufgestellt, was auch Vorteile hat. Als es jetzt in Singapur und auf den Philippinen Lockdowns gab, hatten wir bei den Lieferanten mit dem Konzern einen Hebel und konnten alle Kunden bedienen, was wichtig ist. Unsere Produkte retten ja Leben.
Die Ausrichtung zielt weiter auf Gesundheitstechnologie?
Ja, dieser klare Fokus bleibt. Gerade in Österreich müssen wir Speziallösungen anbieten. Wir müssen den Kunden mehr bieten an Qualität und Service. Wir entwickeln am Standort aber auch die Standbeine Industrietechnik und Automotive weiter.
Wie spürt Flex als US-Unternehmen die Handels- und Zollkonflikte der USA mit China und der EU?
Das betrifft uns wie die gesamte Weltwirtschaft. Der Vorteil, im Konzern eingebunden zu sein, ist das Netzwerk. Wir haben viele Logistikstandorte, über die wir distribuieren können.
Wie sehen Sie die Zukunft des Industriestandortes Europa?
Wir müssen uns auf Technologie und Digitalisierung für Industrie 4.0 konzentrieren, weil wir uns hier abheben können. Wir managen hier in Althofen die Lieferkette in Echtzeit. Wir dürfen nicht stehen bleiben.
Was wünschen Sie als wichtiger Player am Standort Kärnten als Rahmen von der Politik?
Ausbildung ist ein zentrales Anliegen. Unsere gut ausgebildeten Mitarbeiter sind unser Gold. Da wünschen wir uns noch mehr Schwerpunkte zur Digitalisierung. Wir unterstützen die Lehre sehr stark, auch mit Matura und Studium.
Wie werden Kunden aus USA und Asien in Kärnten landen?
Der Flughafen ist uns sehr wichtig und seine Entwicklung und die der AUA bereiten uns sehr großes Kopfzerbrechen. Für uns ist die internationale Anbindung ein Muss.
Welche Art von Chef erwartet nun die Flex-Mitarbeiter?
Ehrgeizig und bodenständig, Zusammenhalt und Wertschätzung sind mit wichtig. Für nachhaltigen Erfolg braucht es Menschlichkeit.
Dass der neue General Manager nicht aus den USA, sondern aus dem Haus kommt, ist ehrenvoll. Was sprach für Sie?
Ich bin seit 15 Jahren und in leitenden Funktionen bei Flex, ein großer Beitrag war der Umgang mit den Mitarbeitern.
Adolf Winkler