"Im Tag haben wir 500, 600 Urlauberanfragen allein in der Kärnten Werbung. Die Beherbergungsbetriebe berichten von einem Ansturm österreichischer Gäste, die für den Sommer buchen wollen“, sieht KW-Geschäftsführer Christian Kresse eine Österreicher-Welle auf Kärnten zukommen. Wegen Corona-geschlossener Grenzen sei „statt Adria und Costa del Sol Kärnten mit Baden, Biken, Wandern und Kulinarik gefragt, von Seehotels bis Urlaub am Bauernhof. Sogar Gruppenreisen, die Tennis- oder Jugendcamps in Mallorca oder Kroatien planten, wollen nach Kärnten.“ Laut Kresse wünschen viele Gäste „geschlossene Einheiten wie Appartments, Ferienhäuser, Campinghäuser“.
"Österreich-Urlaub angesagt"
Die starke Nachfrage signalisiert Hoffnung für die Branche, die vom Corona-Lockdown mit Stornowelle in März und April am härtesten getroffen wurde. „Die Anfragen sind erfreulich“, sieht Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig „den Aufruf von Ministerin Elisabeth Köstinger, dass heuer Österreich-Urlaub angesagt ist, beherzigt“. In täglichen Videokonferenzen mit bis zu 100 Touristikern werde der Restart besprochen. Für einen Masterplan holt der Landesrat ein Gremium auch mit Hoteliers zusammen. „Wir gehen von Restart im Tourismus im Mai aus, zu Christi Himmelfahrt am 21. Mai wäre schön. Aber es gibt viele Fragen für die Betriebe zu klären, von Personal, Masken, den Regeln für Buffets oder Wellnes. Und die Reisefreiheit mit Deutschland.“
Wörthersee stark gefragt
„Größere Betriebe am Wörthersee haben täglich Buchungen für mehrere hundert Nächtigungen“, freut sich Regionsmanager Roland Sint. Zugleich quäle die unklare Grenzfrage. „Die deutschen Gäste stornieren noch nicht.“ Hotelier Jakob Wrann vom Seehotel Europa in Velden bestätigt. „Wir bekommen viele neue Gäste, weil der Wörthersee den Österreichern ein Begriff ist. Aber viele kann ich nicht einbuchen, da ich deutschen Stammgästen nicht absagen will und diese warten.“
Deutsche zögern mit Stornos
Die Grenzfrage müsse rasch gelöst werden, drängt auch Peter Sterz vom Seeresort Barry-Memle: „60 Prozent unserer Stammgäste sind Deutsche, die warten bis zur letzten Minute. Währenddessen bearbeiten wir täglich zehnfach viele Mails mit österreichischen Gästen und müssen vielen absagen.“ Er will Planbarkeit von der Regierung.
Hoffen auf Öffnung zu Pfingsten
„Wir hatten zum Glück bisher schon über 50 Prozent Gäste aus Österreich. Jetzt spüren wir noch stärkere Nachfrage“, berichtet Andrea Grossmann vom Balance-Hotel. Auch Werzer-Chefin Yasmin Stieber-Koptik meldet starke Buchungen „vor allem von Familien für Juli und August.“ Wie zu Ostern werde man im Badehaus-Restaurant auch zu Muttertag wieder Essen zum Mitnehmen auskochen. Die Hotelöffnung erhofft sie „bis Pfingsten, so Gott will.“
Nachfrage an Faaker See/Ossiacher See
Während in Kärntens Bergregionen die Nachfragen zögernd sind, meldet Georg Overs auch für Faaker See und Ossiacher See starke Buchungen. „Über´s Jahren verlieren wir dennoch 50 Prozent der 2,7 Millionen Nächtigungen in der Region Villach.“
Adolf Winkler