Mit der Veröffentlichung im regionalen Amtsblatt beginnt am heutigen Mittwoch die Ausschreibung für die Vergabe der staatlichen Strandkonzessionen in der bei österreichischen Urlaubern beliebten Badeortschaft Lignano Sabbiadoro. Wie der stellvertretende Bürgermeister Manuel Massimiliano La Placa in einer Pressemitteilung erläuterte, handelt es sich um 17 Konzessionen für Badeanstalten, Bars und Restaurants und rund 31 Hektar Strand.
Die Konzessionen mit einer Höchstdauer von 15 Jahren werden nach dem Kriterium des wirtschaftlich günstigsten Angebots vergeben. Damit will die Gemeinde mehr Transparenz im System der Konzessionen für Strandbäder schaffen, das in Italien seit Jahren für hitzige Diskussionen sorgt.
Klage vor Europäischem Gerichtshof
Die Regierung in Rom befindet sich in einer Zwickmühle. Die Europäische Kommission macht Druck für eine Regelung des Systems der Strandkonzessionen. Sollte das Kabinett von Premierministerin Giorgia Meloni jedoch keine Maßnahmen ergreifen, werde die EU-Kommission Klage gegen Italien vor dem Europäischen Gerichtshof einreichen, verlautete es aus Brüssel. Zugleich ist die Regierung mit dem heftigen Protest der Strandbad-Betreiber konfrontiert. Hintergrund ist der lange schwelende Konflikt um die Vergabe der staatlichen Konzessionen für die Bäder. Küsten und Strände sind in Italien in der Regel in staatlichem Besitz, lokale Verwaltungen wie die Gemeinden vergeben derzeit Strandbad-Konzessionen an verschiedene Betreiber.
Das Problem: Die Konzessionen wurden bisher ohne die in der EU verlangte ordentliche Ausschreibung zugeteilt. Oft sind die Strandbäder seit Jahren oder gar Jahrzehnten in der Hand der gleichen Betreiber - für teils sehr niedrige Gebühren, die den Gemeinden gezahlt werden. Die Schwierigkeit der italienischen Regierungen, diese Angelegenheit endgültig zu regeln, brachte Rom schon zwei Strafverfahren in Brüssel ein.