Nach der Bilanzschönung bei einer deutschen Tochter hat sich Voest-Chef Herbert Eibensteiner via Video ans Personal gewandt, schreibt das Magazin trend online. Fazit: „Die Kommunikation hätte besser laufen müssen“. Er hielt - nachdem es bei der Bilanz-PK kein Wort zur Causa geben hatte - einmal mehr fest, dass „aus heutiger Sicht keine Geldmittel abgeflossen sind“. Es könnten aber „möglicherweise zu viel Steuern bezahlt“ worden sein. Die Wertberichtigungen von 100 Mio. Euro würden keinen direkten materiellen Schaden verursachen.
Die Sache war den „Oberösterreichischen Nachrichten“ („ÖON“) bei der Durchsicht des Geschäftsberichts nach der Bilanz-Pressekonferenz aufgefallen. Die von Kritikern hinterfragte Kommunikationspolitik rechtfertigte der Chef des börsennotierten Konzerns damit, dass der Vorstand erst die Ergebnisse der nach Auftauchen der Manipulation eingeleiteten Untersuchung abwarten wollte, „um ein vollständiges Bild zu haben“. Eine Ad-hoc-Pflicht sei laufend geprüft, aber verneint worden, so „trend“ unter Berufung aufs Video. Am Ende halte Eibensteiner demnach fest: „Ein korrektes Verhalten ist unerlässlicher Bestandteil der Voestalpine-DNA.“
„Kein gutes Bild“
„Aus meiner Sicht macht die Kommunikation kein gutes Bild, sie lässt am Transparenzwillen zweifeln“, sagte etwa der Vorstand des Interessenverband für Anleger (IVA), Florian Beckermann, kürzlich der APA. Möglicherweise kursrelevante Informationen müssen via Ad-hoc-Aussendung bekanntgegeben werden, damit alle Aktionärinnen und Aktionäre die Chance haben, zeitgleich davon in Kenntnis gesetzt zu werden. Die Sanktionen bei Verstößen gegen Ad-hoc-Pflichten sind sehr harsch. Es drohen Strafen bis zu 2,5 Mio. Euro oder 2 Prozent des Umsatzes. Die voestalpine erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 Verkaufserlöse in Höhe von fast 17 Mrd. Euro. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) untersucht, ob ein Verdacht auf Verstoß gegen Informationspflichten besteht.
Die Bilanz 2022/23 wurde von der voestalpine berichtigt. Das Eigenkapital hat sich dadurch zum Bilanzstichtag 31. März 2024 von 7,6 auf 7,5 Mrd. Euro reduziert. Der ehemalige Geschäftsführer der betroffenen voestalpine-Gesellschaft sei später auch Vorstandsmitglied der Metal Forming Division gewesen und seit Herbst 2023 nicht mehr für den Konzern tätig, hieß es vom Konzern zuletzt.