Lange war Frequentis ein „Hidden Champion“, ein öffentlich weitgehend unbekannter Weltmarktführer im Bereich sicherer Sprachkommunikation für Blaulichtorganisationen, Flughäfen oder Seenotrettung. Seit dem Börsegang vor fünf Jahren wächst die global aufgestellte Unternehmensgruppe stark. Dass 2023 beim Auftragseingang erstmals die halbe Milliarde geknackt wurde, macht den Vorstand sichtlich stolz. „Die halbe Milliarde war eine wichtige Größe“, so Frequentis-Chef Norbert Haslacher. Immerhin ein Plus von 100 Millionen Euro, erläutert Finanzvorstand Peter Skerlan. So wird Frequentis in den nächsten Jahren die gesamte Telekommunikation der Flugsicherung in den USA auf den neuesten Stand der Technik bringen, ähnlich prestigeträchtige Aufträge holte die Gruppe auch in Kanada und Norwegen. Mit 30 Prozent Marktanteil ist das Unternehmen Weltmarktführer bei solchen Kommunikationslösungen. Die Kundenbetreuung läuft oft über 15 bis 20 Jahre. Durch neue Technologien will Frequentis auch mit bestehenden Kunden wachsen.

Norbert Haslacher, Vorstandsvorsitzender der Ffrequentis AG
Norbert Haslacher, Vorstandsvorsitzender der Ffrequentis AG © Frequentis Ag

Ein großes Zukunftsthema ist die Integration von Drohnen in die Flugsicherung. Haslacher: „In zehn bis 15 Jahren werden weltweit mehr Drohnen in der Luft sein als kommerzielle Flugzeuge.“ Beim geplanten europäischen Luftverteidigungssystem Sky Shield will Frequentis in seinen Bereichen bei allfälligen Aufschreibungen um Aufträge mitrittern, einen Zeithorizont dazu gibt es aber nicht.

Fokus auf Asien

Ein besonderer Fokus der nächsten Jahre liegt auf Asien, im Herbst hatte Frequentis einen unter anderem mit Simulatoren ausgestatteten Standort in Singapur eröffnet. „Indien, Malaysia, Thailand, alle wollen in den nächsten Jahren massiv in Airports investieren, das braucht alles Technik“, erklärt Haslacher. 2023 kam Frequentis mit elf Prozent plus auf 427,5 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis (Ebit) von 26,6 Millionen Euro.

„Ich bin überzeugt, dass die Diversität unserer Teams ein Teil des Erfolgs ist“, betont Haslacher. Die weltweit rund 2.220 Mitarbeiter kämen aus 56 Nationen. Der älteste Mitarbeiter ist übrigens 79 Jahre alt, er ist im Vertrieb tätig. Über ein eigenes Programm sollen jetzt auch explizit mehr Frauen an Bord geholt werden.