Vier von zehn neuen Beschäftigungsverhältnissen in der Steiermark wurden im Vorjahr in der Industrie geschaffen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von Joanneum Research hervor. In Zahlen: Während die Gesamtbeschäftigung um 3,2 Prozent stieg, erhöhte sich die Beschäftigung in der Produktion um mehr als fünf Prozent. Insgesamt waren damit im Jahresschnitt um 7534 Menschen mehr in steirischen Industriebetrieben beschäftigt als noch im Jahr zuvor. Die steirische Industrie ist nunmehr Arbeitgeber für 116.400 Menschen in der Steiermark. Es war der stärkste Beschäftigungszuwachs seit der Wirtschaftskrise 2008.

Was ebenfalls aus der Untersuchung hervorgeht: Gerade in technologieintensiven Bereichen wurden die meisten neuen Jobs geschaffen werden können. Den stärksten Anteil an der Beschäftigungssteigerung 2018 innerhalb der Industrie hatte der Fahrzeugbau, gefolgt vom Maschinenbau und der Metallerzeugung und -bearbeitung – also jene Branchen, die zuletzt auch durch hohe Investitionen in der Steiermark auffielen.

Reformen eingemahnt

Industrie-Präsident Georg Knill warnt aber davor, diese Zuwächse als die „neue Normalität“ anzusehen. Da die Konjunktur schwächer werde, sei es „unbedingt notwendig, gegenzusteuern“. Er fordert vor allem eine Senkung der Lohnnebenkosten, allen voran die Reduktion des Beitrags zum Insolvenzentgeltfonds und die Reform des Familienlastenausgleichsfonds. Darüber hinaus ist für Knill die Vermeidung zusätzlicher Belastungen, etwa durch „gold plating“ von EU-Richtlinien, wie beispielsweise jener zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Gebot der Stunde. „Wenn diese Richtlinie einen Vaterschaftsurlaub von 10 Tagen vorsieht ist nicht nachvollziehbar, warum wir in Österreich über ein ganzes Monat sprechen.“, sagt Knill. Er betont: „Es muss der Politik auf Bundes- und Landesebene, aber auch den Sozialpartnern, bewusst sein, dass Beschäftigungssteigerungen, wie sie im Vorjahr möglich waren, nicht die Normalität darstellen. Sie waren das Ergebnis der erfolgreichen Bemühungen unserer Unternehmen, von der guten internationalen Konjunktur zu profitieren.“