Was haben der längste Eisenbahntunnel der Welt, das größte Hochgeschwindigkeitsbahnnetz der Erde und das weltgrößte Schienen-Nahverkehrsprojekt gemeinsam? Egal ob im spektakulären Gotthardtunnel in den Schweizer Alpen, den bis zu 350 km/h schnellen chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen oder dem gigantischen Metrobau in Doha: Bei all diesen Rekordprojekten sind Weichen der Voestalpine im Einsatz. Der Sitz des Weltmarktführers für Weichensysteme ist Zeltweg.
Der Standort kann auf eine bemerkenswerte Geschichte zurückblicken – bereits seit dem Jahr 1866 werden in Zeltweg Weichen gefertigt. Doch auch für die Zukunft zeichnete der zuständige Voestalpine-Vorstand, Franz Kainersdorfer, zuletzt ein vielversprechendes Bild. Denn Weichen – sie werden in der Branche auch als „Herzen der Bahnsysteme“ bezeichnet – müssen den Anspruch maximaler Sicherheit und Verfügbarkeit erfüllen. Wie groß in diesem Zusammenhang die Herausforderungen sind, verdeutlichen die Belastungen, die auf einzelne Weichen einwirken. In Australien beispielsweise, wo die Voestalpine VAE Railway Systems im Vorjahr die ersten kompletten Systemweichen geliefert und installiert hat, donnern beispielsweise Transportzüge mit einer Achslast von gut 40 Tonnen über die Weichen. Auch Hochgeschwindigkeitszüge stellen immense Ansprüche an die Weichensysteme und die Wartung derselben.
Technologischer Nabel der Welt
Genau hier kommt wiederum Know-how aus Zeltweg zum Zug. Denn die „Voestalpine Signaling“ gilt als globaler Technologieführer, wenn es um die „Digitalisierung von Weiche und Schiene“ geht. Vereinfacht gesagt: Weichen signalisieren durch integrierte Sensor- und Diagnosesysteme im laufenden Betrieb beispielsweise, wie abgenutzt sie sind. Etwaige Veränderungen können so nicht nur automatisiert erkannt, sondern auch gemeldet werden. All das könne mittlerweile über Sensoren, die in der Weiche, aber auch im Gleis, direkt eingebaut sind, erfasst werden, so Kainersdorfer. Auch die Temperatur von Zugrädern kann so kontrolliert werden. Automatisierte Reaktionen sind so in Echtzeit möglich. Wartungsschritte können so präzise vorausgesagt werden. Die Entwicklung hin zu „selbst denkenden Bahnsystemen“ will die Voestalpine weiterhin federführend vorantreiben. Und Zeltweg spielt bei der digitalen Strecken- und Fahrzeugüberwachung eine Schlüsselrolle.
Voestalpine-Boss Wolfgang Eder betonte zuletzt beim Raiffeisen-Konjunkturgespräch in Graz: „Mit dem Standort Zeltweg sind wir in diesem Bereich technologisch der Nabel der Welt.“