Sie ist nicht nur ein Trend, sondern ein Medatrend: die Individualisierung, die sich überall widerspiegelt - auch im Reisen. Der Gast wird immer spezieller, er hat Unverträglichkeiten, er macht Yoga, er spielt Golf - und dann hört er wieder auf mit Golf, sitzt lieber am Hometrainer und schaut Netflix.
Ein so eben gegründetes Start-up aus Klagenfurt hat zum Ziel, über eine digitale Plattform Gästedaten zusammenzufassen - und damit einerseits den Gast zufrieden zu stellen. Und andererseits dem Beherbergungsbetrieb eine bessere Planbarkeit der internen Prozesse zu ermöglichen, wie etwa Kostenmanagement, Wareneinsatzplanung oder Personalplanung. Auch Zusatzverkäufe können leichter lukriert werden, weil sie auf den Kunden maßgeschneidert sind. Kurz gesagt: Der Hotelaufenthalt passt sich an den Gast an.
NeedNectheißt das junge Unternehmen. Aus Need wie Bedürfnis und Nect von connect, also verbinden.
"In der Hotellerie wird vielfach gearbeitet wie mit einem Bauchladen. Das ganze Angebot wird für jeden ausgerollt. Ohne zu wissen, wer bzw. wie der Gast ist", sagt Ines Ganner. Die 28-jährige Osttirolerin und studierte Psychologin (Bacchelor in Wien, Master in Klagenfurt) hat NeedNect gemeinsam mit ihrem (auch privaten) Partner, dem Lesachtaler Fabio Wilhelmer (33) gegründet. Wilhelmer führt auch den Mascha-Wirt in Liesing. Beide haben familiären Hintergrund im Tourismus. Das Team wird komplettiert durch den Entwickler und Programmierer Raphael Duhs (26) aus Feldkirchen.
NeedNect ist entweder schon im Buchungsprozess oder aber parallel zur Buchungsbestätigung eingebunden - also lange, bevor der Gast überhaupt ankommt. Der Gast teilt über die Plattform seine Vorlieben in Kategorien wie Zimmer, Freizeit und Ernährung - etwa, dass er keine Erdnüsse verträgt. Das funktioniert nicht über schnöde Fragebögen, sondern visuell, mit Icons. NeedNect kann dadurch Profile anlegen und aggregiert die Daten. Der Gast bekommt ein personalisiertes Urlaubserlebnis. "Für ihn ist NeedNect gratis. Das Hotel zahlt uns je nach Bettenzahl eine monatliche Nutzungsgebühr", sagt Ganner. Das System ist transparent: Der Gast weiß ja, was er eingetragen bzw. preisgegeben hat. Es ist nicht statisch, sondern aktuell, weil es permanent erneuert wird.
Eine Kooperation mit den Wanderhotels steht bereits. Eine weitere mit einer größeren Hotelkette ist in Verhandlung. Ganner: "In Zukunft haben wir mit NeedNect noch viel mehr vor. Denkbar ist zum Beispiel, dass wir einem Gast Restaurant-Empfehlungen oder Freizeittipps ausspielen, wenn er in eine Stadt oder an einen Ort kommt."