Selten heben Start-ups so ab wie dieses: Vor einem halben Jahr setzte Janos Juvan (34) seine Geschäftsidee in die Praxis um, schon jetzt expandiert er ins Ausland. Der zündende Funke hinter dem Business von „OE Service“ ist „simpel und doch schwierig“, sagt Juvan.

Schnell erklärt, geht es um digitale Servicebücher, die seit 2008 von einzelnen Herstellern wie jene der VW-Gruppe statt des Papierexemplares geführt werden. Was smart klingt, wird vor allem für freie Werkstätten, die Modelle vieler Marken auf die Bühne heben, zur Plage – denn jeder Hersteller betreibt eigene Plattformen. „Man muss sich auf 15 verschiedenen registrieren – oft sind die gut versteckt, nicht einmal über Google auffindbar“, weiß Juvan. „Das erinnert an einen Antrag beim Amt.“ Mit der Konsequenz, dass freie Werkstätten auf Einträge „gepfiffen haben“.

Fehlende Einträge sind problematisch

Rechtlich sind fehlende Einträge aber problematisch. Wenn der Besitzer das Auto verkaufen will, doch kein Service eingetragen ist, „schrillt der Alarm“. Juvan weiß, wovon er spricht: Er war selbst Geschäftsführer der Kette „Fastbox“ und musste in 20 Filialen je zwei Mitarbeiter einschulen, ehe man zur zentralen Abwicklung geschritten ist.

Dann kam die Idee zur, die Werkstätten einfach ermöglicht, alle Eintragungen abzuwickeln. "oeservice.eu ist wie booking.com für Werkstätten.“ Als verlängerter Arm für Werkstätten wickeln Juvan und sein Team alle Serviceeinträge ab. „Jetzt dauert ein Eintrag für die Werkstätte nur mehr 30 Sekunden.“ Die Betriebe zahlen je Eintrag.

Auch Markenwerkstätten, die Fremdmarken servicieren, sind Kunden von OE Service. In Österreich führen rund eine Million Pkw ein digitales Servicebuch, Tendenz stark steigend: „20 bis 30 Prozent Wachstum pro Jahr.“ Knapp 500 Werkstätten in Österreich sind bereits Kunden bei Juvan, nun kommt eine „große Prüforganisation dazu“. Im November verzeichnete er 800 Einträge pro Monat.

Den deutschen Markt im Visier

Früher als geplant blinkt Juvan nun in den deutschen Markt. „Wir hatten schon erste Anmeldungen aus Südtirol und Deutschland.“ Weil das Geschäftsmodell auch „super skalierbar“ ist und in Deutschland elf Millionen Autos und 30.000 Werkstätten warten, startet OE Service bereits beim großen Nachbarn durch. Dafür sucht Juvan nun „massiv Mitarbeiter“, auch im Homeoffice. Denn manche Einträge erfordern Handarbeit, dazu kommt der Bedarf an Kommunikation und Schulungen.

Die Startseite gibt es nun auch bereits auf Dänisch, weitere Sprachen folgen. „10 bis 15 Prozent Marktdurchdringung in jedem Land, in dem ich starte“, ist Juvans Ziel. Sein „Baby“ ist auf dem besten Weg, weiter durchzustarten.