Kurz nach dem Abheben ist Andreas Bierwirth bereits eingetaucht. Eingetaucht in eine Welt, die ihn seit dem „14. Lebensjahr“ prägt und begeistert, wie er am Telefon erzählt.
Geboren nahe Dortmund findet der Enthusiasmus des Unternehmersohns für die Fliegerei zunächst im Segelfliegen Ausdruck. Später wechselt Bierwirth auf motorenbetriebene Modelle, während des Studiums folgt der Berufspilotenschein. 30 Jahre danach, Andreas Bierwirth steht an der Spitze von Österreichs zweitgrößtem Mobilfunkkonzern T-Mobile, ist er noch immer in lichten Höhen unterwegs. „Es ist mein Ausgleich“, sagt er gerne.
Von Ausgleich und Ablenkung
„In der Regel fliege ich ein- bis zweimal im Monat“, erzählt Andreas Bierwirth von Organtransporten oder anderen Anlässen, die „kurzfristigen Transport notwendig machen“. Auch Wirtschaftstreibende würden immer wieder mal in der zweistrahligen Cessna Citation Platz nehmen, nach einem Länderspiel begrüßt Kapitän Bierwirth den Torwart eines Premier-League-Vereins an Bord. Und fällt damit kurz in jene Zeit zurück, als beruflich alles begann.
Der Deutsche pilotierte früher die Kicker von Borussia Dortmund, traf so auf den Eurowings-Chef und rutschte in die Luftfahrtsbranche. Noch heute schlägt das Herz des Ex-AUA-Chefs schwarz-gelb, Fußballer von Schalke 04 müssten als Gäste mit „steileren Kurven“ rechnen, lacht der 47-Jährige auf. Während der Top-Manager joggt, um „Zeit zum Nachdenken zu finden“ und „Herausforderungen ordnet“, erfüllt das Fliegen einen anderen Zweck: „Es erfordert so viel Aufmerksamkeit, dass ich nicht zum Nachdenken über Dinge komme, die am Boden relevant sind“, sagt der ausgeprägte Familienmensch.
Heuer freilich, sei die Zeit begrenzt und der Kapitän „kratze“ am gesetzlichen Flugstunden-Minimum. Nach der Fusion mit UPC ist T-Mobile ein Milliardenkonzern, im Mai wird eine gänzlich neue Marke präsentiert. Und trotzdem räumt Bierwirth der Fliegerei Raum ein. Nächstes Ziel ist die Hubschrauberlizenz – „allerdings seit fünf Jahren“.