Rund 61 Prozent der Fläche Kärntens ist mit Wald bedeckt, das entspricht 585.000 Hektar. Der Waldanteil pro Einwohner ist in keinem anderen Bundesland so hoch wie in Kärnten, das ein Land des Bauernwaldes ist: Nirgendwo sonst in Österreich setzt sich das betriebliche Einkommen zu mehr als 50 Prozent aus forstwirtschaftlichen Einkünften zusammen. Die Waldwirtschaft ist somit von essentieller Bedeutung. Wobei mit 70 Prozent Waldfläche der Kleinwaldanteil in unserem Bundesland dominiert. „Circa 90 Prozent sind Privatwälder“, weiß Günther Kuneth, Leiter des Referats für Forstwirtschaft in der Landwirtschaftskammer Kärnten. Mehr als drei Prozent der Wälder gehören den Bundesforsten.
Zwölf Prozent der Kärntner Waldfläche wird von forstwirtschaftlichen Betrieben mit einer Größe von 200 bis 1000 Hektar und 14 Prozent von Betrieben mit einer Größe von mehr als 1000 Hektar bewirtschaftet. Die rund 23.000 Waldbesitzer in Kärnten bewirtschaften im Durchschnitt laut Erhebungen der Landwirtschaftskammer 18,2 Hektar Eigenwaldfläche. In den letzten 25 Jahren wuchs der Wald immerhin um 25. 000 Hektar.
Im Zuge der letzten Jahre haben sich immer mehr und auch neue Herausforderungen für die Waldbewirtschaftung aufgetan. „Man merkt vor allem, dass die extreme Klimabelastung steigt. Im Winter gibt es mehr Nassschnee, der auf die Baume drückt und so zu Bruchschäden führen kann. Auch Hitze und Trockenheit im Sommer setzten dem Wald zu“, so Hans Mattanovich vom Maresch-Kyrle’schem Forst und Rentamt Hollenburg. Mit einer Waldfläche von 5600 Hektar zählt Maresch-Kyrle zu den größeren Betrieben im Land. Der Grundbesitz liegt vorwiegend südlich der Drau in den Karawanken im Bezirk Klagenfurt-Land. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf Rundholzproduktion, Jagd, Fischerei mit Bootsanlegestellen, Forstpflanzen und den Verkauf von Brennholz.
Günther Tragatschnig, von den Bundesforsten Kärnten-Lungau kann von diesen Problemen ebenfalls ein Lied singen: „Derzeit beschäftigen uns kärntenweit ein starker Käferbefall und die jüngsten Windwurfereignisse.“ Der Forstbetrieb Kärnten-Lungau bewirtschaftet insgesamt eine Waldfläche von 34.000 Hektar.
Auch Dominik Habsburg-Lothringen, Leiter von Dr. Gudmund Schütte Forst- und Gutsverwaltung, kennt die Probleme: „Wir leben von und mit der Natur. Der Klimawandel ist eine Herausforderung und man muss versuchen, ihn zu stoppen. Wenn es um ein bis zwei Grad wärmer wird, wird die Waldgrenze um 500 Meter steigen.“ Das Unternehmen Dr. Gudmund Schütte Forst- und Gutsverwaltung besitzt in Summe 3000 Hektar Waldfläche in der Region Lavanttal und setzt seine Schwerpunkte in Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei, Freizeitwirtschaft, Energie und Wasser.
In punkto Naturschutz herrscht bei den Waldbesitzern Verunsicherung – vor allem bei dem EU-Projekt Natura 2000. Ein Dauerbrenner, wie Kuneth meint. „Niemand weiß, was auf uns zu kommt“, so Kuneth weiter. Auch Mattanovich gibt zu bedenken, dass die Neuerungen, abhängig davon, wie diese dann tatsächlich aussehen, einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft haben könnten. Tragatschnig stimmt seinen Kollegen ebenfalls zu: „Keiner weiß, was das konkret für uns zu bedeuten hat“. „Was in Bezug auf Naturschutz wirklich fehlt, ist ein klar definiertes Schutzziel“, so der Leiter der Dr. Gudmund Schütte Forst- und Gutsverwaltung. Habsburg-Lothringen erwartet, dass in den nächsten Monaten diesbezüglich „viel geschehen“ werde.
Aber es gibt auch Positives zu berichten. Die Forstbetriebe, die stark von der Nachfrage nach Schnittholz abhängig sind, sind guter Stimmung: „Momentan ist darüber aber nur Erfreuliches zu berichten. Derzeit ist es eine florierende Sparte“, sagt Mattanovich.