Es ist ein unglaublich zähes Ringen: Seit Wochen wird um den neuen Kollektivvertrag beim Handels-KV verhandelt. Es gab eine Reihe von Streikmaßnahmen in Österreich. Der Handelsverband hatte zuletzt das neuerliche Scheitern bedauert und bekräftigt, dass die Arbeitgeberseite den Betrieben nun eine Erhöhung der Mindestgehälter um 8 Prozent empfehle. „Nachdem sich die Gewerkschaft bei ihren Forderungen kaum bewegt hat, wäre ein Abschluss mit unabsehbaren wirtschaftlichen Risiken einhergegangen, der Betriebsschließungen verursacht hätte“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zum Scheitern der letzten Verhandlungen.

Aber in die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen im Handel kommt nun doch noch im alten Jahr Schwung. Die bereits siebente Verhandlungsrunde werde am Mittwoch nach Weihnachten, am 27. Dezember, ab 14.30 Uhr stattfinden, teilte die Gewerkschaft mit.

Damit soll verhindert werden, dass ein Gehaltsabschluss für die rund 430.000 Angestellten im Handel erst im neuen Jahr gelingt. Das wäre nämlich ein Novum.

Forderung zwischen 8,48 und 9,38 Prozent

Die Gewerkschaft fordert einen gestaffelten Gehaltsabschluss zwischen 8,48 und 9,38 Prozent. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag bei 8 Prozent. Vor einer Woche scheiterte die sechste Verhandlungsrunde nach fast zehn Stunden. Danach hatten in ganz Österreich Warnstreiks und öffentliche Aktionen stattgefunden, die bis heute andauerten.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und 15.000 Lehrlingen. Es ist der größte Branchen-Kollektivvertrag in Österreich. Knapp zwei Drittel der 430.000 Angestellten sind Frauen. Im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Knapp 60 Prozent der Frauen im Handel arbeiten Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote bei 13 Prozent. Auch deshalb wird so intensiv um eine Lösung gerungen.