Die Rohölpreise sind am Montagnachmittag unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen 16.40 Uhr 86,59 US-Dollar. Das war um 1,93 Prozent weniger. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,18 Prozent auf 82,67 Dollar.

Händler verwiesen darauf, dass Israels verstärkter militärischer Vorstoß in den Gazastreifen noch keine befürchteten Vergeltungsmaßnahmen seitens des Irans oder seiner Verbündeten ausgelöst hat. Dies habe die Sorge bezüglich einer Unterbrechung der regionalen Rohölversorgung verringert. Die Rhetorik des Irans bleibt aber scharf. Israel hat nach Worten des iranischen Präsidenten mit den Angriffen auf Gaza rote Linien überschritten. In den vergangenen Wochen nach dem Hamas-Großangriff hatte Irans politische und militärische Führung den „Erzfeinden“ USA und Israel gedroht.

„Erhebliche Störungen“ befürchtet

Früher am Tag hatte die Weltbank noch verlauten lassen, dass eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten gravierende Auswirkungen auf den Ölpreis haben könnte. „Bislang sind die Auswirkungen auf die Preise gering. Frühere militärische Konflikte in der Region führten jedoch häufig zu höheren Preisen und Volatilität auf den Rohstoffmärkten“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Weltbank. Eine Eskalation könne daher je nach Dauer und Ausmaß „zu erheblichen Störungen der Ölversorgung führen“.

Das liege daran, dass auf die Region ein erheblicher Anteil der Ölproduktion falle. „Sollte sich der Konflikt zu einem größeren regionalen Konflikt ausweiten, könnten die Auswirkungen auf die Ölmärkte erheblich sein“, heißt es in dem Bericht. Es bestehe dann eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass das Angebot aus dem Nahen Osten reduziert werde. „Sollte der Konflikt eskalieren, wäre die Weltwirtschaft zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit einem doppelten Energieschock konfrontiert – nicht nur durch den Krieg in der Ukraine, sondern auch durch den Nahen Osten“, warnte der Chefvolkswirt der Weltbank, Indermit Gill. Höhere Ölpreise hätten unweigerlich auch höhere Lebensmittelpreise zur Folge.