Bei der Olivenernte läuft seit dem Vorjahr gar nichts mehr wie geschmiert. Bereits 2022 gab es massive Ernteausfälle in Spanien, einem der Hauptproduktionsländer. Heuer haben Dürre und Unwetter im gesamten Mittelmeerraum auf großen Flächen die Olivenernte vernichtet. In Italien haben das schlechte Wetter im Mai und Juni und die Trockenheit in den Sommermonaten die Olivenölproduktion halbiert. In Griechenland hat das Sturmtief Daniel im September große Teile der Ernte zerstört. Und Spanien hatte erneut mit Wassermangel zu kämpfen.

Bereits im Frühjahr hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bei seinem Olivenöltest eine deutliche Verteuerung festgestellt. Beim Test 2020 seien die günstigsten Öle noch um 5,32 Euro pro Liter erhältlich gewesen. 2023 bewegten sich laut VKI die günstigsten Produkte zwischen 6,65 Euro bis 8 Euro pro Liter. Feinkost-Olivenöle lagen bei 12,10 Euro pro Liter.

„Rechnen mit einem Preisanstieg von 30 bis 40 Prozent“

Preise, die Kundinnen und Kunden vielleicht bald gar nicht mehr hoch erscheinen werden. Denn Gennaro Sicolo, Präsident von Italia Olivicola, die 47 Genossenschaften von Olivenölproduzenten in Italien vertritt, gab bereits öffentlich bekannt: „Für die nächste Olivenanbausaison rechnen wir mit einem Preisanstieg von 30 bis 40 Prozent.“

Ende September begann die Olivenernte in Sizilien. Seit Anfang Oktober läuft sie auch in Kalabrien und Apulien. Vor allem in Mittelitalien fiel bisher die Produktion aufgrund der Regenfälle im Frühjahr, die die Bestäubung der Olivenbäume während der Blütezeit beeinträchtigt hat, mager aus. Der Olivenölpreis werde zumindest in den nächsten zwei Jahren nicht sinken, erklärte Sicolo laut Medienberichten. Die Nachfrage nach Olivenöl liegt in Italien bei einer Million Tonnen. Ein Großteil müsse aus dem Ausland gedeckt werden.

Rabattpickerl und App-Joker gegen Preisanstiege

Österreich ist im Vergleich zum südlichen Nachbar zwar kein so großer Olivenölkonsument. Aber auch hierzulande ist die Nachfrage groß und das „flüssige Gold“ nicht mehr aus der Küche wegzudenken. „Olivenöl ist ein Standardprodukt“, bestätigt auch Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. Obwohl die Preise bereits gestiegen sind, bleibe das Olivenöl nicht im Regal stehen. „Viele nutzen dafür unsere Spar-App mit den Jokern, die automatisch auf die teuersten Produkte eingelöst werden“, sagt die Unternehmenssprecherin.

Ähnliches berichtet Rewe-Konzernpressesprecher Paul Pöttschacher: „Die Kundinnen und Kunden greifen gerne zu unseren Eigenmarken wie Billa Bio oder Clever. Gerne werden auch unsere Rabattpickerln für teurere Produkte wie Olivenöl verwendet.“

Wie sich künftig die Preise der Olivenöle im Supermarkt entwickeln werden, lasse sich noch nicht abschätzen, sagt Berkmann. Große Hoffnung auf niedrige Preise sollte man sich allerdings nicht machen, denn die Nachfrage ist europaweit hoch und das Angebot fällt in den Hauptproduktionsländern deutlich niedriger aus als das sonst der Fall ist.

Die deutsche Verbraucherorganisation Stiftung Warentest gibt aufgrund der laufenden Ernte 2023/2024 ebenfalls eine pessimistische Prognose ab. Verluste aus Nicht-EU-Staaten wie der Türkei und Tunesien könnten nicht ausgleichen, dass rund 40 Prozent weniger Olivenöl abgefüllt wird als in der Vorsaison. Die Verbraucherorganisation rät dazu, zum Braten günstigeres Raps- oder Sonnenblumenöl zu verwenden und nur für kalte Gerichte teures Olivenöl zu verwenden.