Im Tarifstreit in der US-Autobranche gibt es nach knapp sechs Wochen mit Streiks ein erstes Resultat. Ford und die Gewerkschaft UAW gaben in der Nacht zum Donnerstag eine Einigung bekannt – die allerdings noch von den Gewerkschaftsmitgliedern abgesegnet werden muss. Ford und die Arbeitnehmerseite einigten sich auf eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über die mehrjährige Laufzeit des Tarifvertrags, wie der UAW-Vorsitzende Shawn Fain in einer Videobotschaft sagte.
Es sei ein größerer Sprung als in allen vorherigen Tarifrunden der vergangenen 22 Jahre. Dabei sollen die Einstiegsgehälter um 68 Prozent steigen. Im ersten Schritt sollen die Beschäftigten nach Bestätigung des Deals eine Erhöhung von elf Prozent bekommen, wie die UAW mitteilte. Sie rief die Ford-Beschäftigten auf, wieder die Arbeit aufzunehmen. Das solle auch den Druck auf General Motors und den Peugeot-Konzern Stellantis erhöhen, zu dem in den USA unter anderem Chrysler gehört. US-Präsident Joe Biden, der sich auch unter den Streikenden hatte blicken lassen, begrüßte die Einigung.
Ursprüngliche Forderung lag bei 40 Prozent Lohnplus
Die ursprüngliche Forderung der UAW hatte bei 40 Prozent gelegen – weil in dieser Größenordnung die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen seien. Die Autobauer waren vor Beginn des Streiks zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit. Die Gewerkschaft entschied sich dafür, die Streiks nach und nach auf weitere Werke auszuweiten. Damit wussten die Unternehmen nicht, welche ihrer Fabriken als Nächste betroffen sein könnten.
Mehr als 45.000 Gewerkschaftsmitglieder, die bei den drei großen Autoherstellern Ford, General Motors und der Stellantis-Tochter Chrysler in Detroit arbeiten, hatten sich seit dem 15. September an den Arbeitsniederlegungen beteiligt. Die wirtschaftlichen Verluste durch den UAW-Streik belaufen sich nach Schätzungen der Anderson Economic Group auf insgesamt 9,3 Milliarden Dollar.