Die Heta - staatliche Abbaugesellschaft der früheren Hypo Alpe Adria - hat aus heutiger Sicht vor, im Jahr 2017 eine Vorab-Ausschüttung an ihre Gläubiger zu tätigen. Und zwar aus jenen Guthabenbeständen, die bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) liegen und für die derzeit 0,4 Prozent an Strafzinsen zu berappen sind.

Einen entsprechenden Vorschlag an die Finanzmarktaufsicht (FMA) kündigten die Heta-Vorstände Sebastian Schoenaich-Carolath (CEO) und Alexander Tscherteu (Finanzvorstand) heute vor Journalisten an. Im Interesse der Gläubiger müsse überlegt werden, welchen Sinn es habe, mehrere Milliarden bei der Nationalbank zu lagern, "wir zahlen 0,4 Prozent Negativzins dafür". Das sei nicht effizient.

Nur Reserve soll bleiben

Bis auf eine operativ nötige Reserve, mit der die Abbaugesellschaft arbeiten müsse, könnten Vorab-Ausschüttungen erfolgen, wurde auf Nachfragen erklärt. Die frühestmögliche Ausschüttung aus Heta-Mitteln wäre einen Monat nach Feststellung der Bilanz 2016 möglich, hieß es heute. Die Bilanz wird im April 2017 fertig.

Die bei der OeNB geparkte Barreserve (cash) wird aktuell per Ende Juni mit 5,3 Mrd. Euro beziffert - rund 2,7 Mrd. Euro davon kamen seit Ende 2014 über Abverkäufe und Verwertungen herein.

Heuer im Frühjahr hat die FMA den behördlichen Heta-Schuldenschnitt vollzogen. Vorrangige Gläubiger wurden zu knapp 54 Prozent geschnitten. Das heißt, die vorrangigen Schuldner bekämen 2023 - so lange sind alle Anleihefälligkeiten erstreckt - auf ihre Anleihen von einst 100 Euro noch 46 Euro zurück. Diese behördlichen Quoten stellten auf den erwarteten Abbauerlös ab.

Heta-Vergleich

Über einen freiwilligen Vergleich - also den Rückkauf der landesbehafteten Anleihen - will Österreich (Kärnten, mit Finanzhilfe vom Bund) die Quoten für die Heta-Gläubiger aber nachbessern. Die entsprechenden Gesetzesrahmen haben den Nationalrat bereits passiert. Das Vergleichsangebot sieht eine Barabfindung von 75 Prozent für Vorranggläubiger und von 30 Prozent für Nachranggläubiger vor. Dazu gibt es eine Tauschoption für die Papiere gegen lang laufende Nullkupon-Anleihen mit Bundesgarantie.

Der Abbau von Heta-Assets laufe bisher besser als geplant, sagte Schoenaich-Carolath am Donnerstag. Pro Monat würden Posten von rund 200 bis 250 Millionen Euro verkauft, im Schnitt zu Einnahmen von "100 Millionen plus", wie heute erläutert wurde. Zur Zeit jedenfalls liege man signifikant über dem Zeitplan, in der Folge dürfte es aber auch mühsamer werden. Vor Euphorie wurde heute gewarnt. Bei einem größeren Deal ist etwa ein britischer Investor zuletzt abgesprungen, wohl schon eine Folge des "Brexit"-Votums.

Neuer Abbauplan Ende August

Bis Ende August wird ein neuer Abbauplan vorgelegt. In den fließen auch die Effekte der bisher beschleunigten Verwertungen ein.

Der FMA-Schuldenschnitt hat der in den letzten Jahren dramatisch negativen Heta-Bilanz heuer einen "Riesengewinn" verschafft. Für 2016 erwartet die Gesellschaft ein positives Ergebnis von deutlich über 7 Mrd. Euro. Das vorherige mehrere Milliarden Euro tiefe Kapitalloch ist nach dem Haircut weg.