"Aller guten Dinge sind drei." So könnte es am Dienstag bezogen auf den kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec im Hypo-U-Ausschuss heißen. Es handelt sich um den dritten Anlauf für dessen Befragung als Auskunftsperson. Zwei Mal war der frühere "VIP-Kunde" der Hypo mit Verweis auf gesundheitliche Gründe den geplanten Befragungen bisher fern geblieben.
Diesmal hat Zagorec gegenüber der Parlamentsdirektion sein Kommen zugesagt. Der Ex-General sitzt derzeit - alle Vorwürfe abstreitend, es gilt die Unschuldsvermutung - mit drei weiteren Beschuldigten in Klagenfurt in Hypo-Zusammenhang wegen Untreue auf der Anklagebank. Zu Kreditflüssen an ihn zurechenbare liechtensteinische Stiftungen gab sich Zagorec dort bisher zugeknöpft. Der Vorwurf der Anklage geht in die Richtung, dass die Hypo höhere Kreditsummen ausbezahlt habe, als verschiedene Grundstücke für Projekte in Kroatien tatsächlich gekostet hätten. Es gilt die Unschuldsvermutung.
VIP-Kunde
Beispiel ist unter anderen ein rund 5,5 Millionen Euro schwerer Kredit für ein Grundstück in Savudrija auf der Halbinsel Istrien. Der Kaufpreis für das Stück Land betrug hingegen 4,2 Millionen Euro. Zagorec war 2004 "VIP-Kunde" der Hypo geworden und wurde laut Anklage vom ebenfalls angeklagten früheren Hypo-Vorstand Günter Striedinger bestens betreut.
2011 gab Zagorec 16,5 Millionen Euro frei, die die Hypo zurückerhielt, die in Liechtenstein geparkt gewesen waren. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hatte die Freigabe beantragt.
Pensionist
2007 hatte Zagorec vor dem Banken-Untersuchungsausschuss in Wien ausgesagt. Später im selben Jahr wurde er auf Basis eines internationalen Haftbefehls in Österreich festgenommen und nach Kroatien ausgeliefert, wo er 2009 wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt und 2013 bedingt entlassen wurde. Detail am Rande: Der 53 Jahre alte Zagorec, der seinen Werdegang 1992 als Chauffeur des damaligen kroatischen Verteidigungsministers begann, ist übrigens Pensionist mit einem Einkommen von 300 Euro monatlich.
Morgen und auch am Mittwoch dreht es sich aber nicht nur um Zagorec, auch wenn er als Zeuge mit besonderer Spannung erwartet wird. So kommt morgen am Vormittag als erste Auskunftsperson der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny. Für ihn wird es genauso der zweite Auftritt vor dem U-Ausschuss wie für beide Zeugen am Mittwoch. Dann werden Ex-Vizekanzler, -Finanzminister und -ÖVP-Chef Josef Pröll und dessen früherer Mitarbeiter und nunmehriger Raiffeisenbanker Michael Höllerer erwartetet.