Fast jeden Tag wird die Liste der vom Schuldenschnitt bei der österreichischen Hypo-Alpe-Adria-Bad-Bank Heta betroffenen deutschen Gläubiger länger. Immer mehr Institute geben hohen Wertberichtigungsbedarf bekannt.
Das Ausmaß der Ansprüche deutscher Finanzinstitute liege bei 5,5 Milliarden Euro, sagte der deutsche Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Mittwoch laut Nachrichtenagentur Dow Jones bei einer Finanztagung in Frankfurt. Er betonte erneut, dass keine deutsche Bank, ob systemrelevant oder nicht, aus bankaufsichtlicher Sicht gefährdet ist.
Am Mittwoch hat sich die Commerzbank als Großgläubigerin geoutet. Die Commerzbank will gegen das Schuldenmoratorium Österreichs vorgehen und klagen. Das Institut besitzt von Kärnten garantierte Wertpapiere der Abwicklungsanstalt Heta im Wert von rund 400 Millionen Euro. Die NordLB hat Forderungen an die Heta in Höhe von 380 Millionen Euro. Auch sie behält sich für den Fall einer Zahlungsverweigerung rechtliche Schritte vor.
Knapp war es bei der Düsseldorfer Hypothekenbank. Zu Wochenbeginn hatte der Bundesverband deutscher Banken ihre Übernahme durch den Einlagensicherungsfonds beschlossen. Die Bank war durch ihre Heta-Anleihen in ernste Schwierigkeiten geraten.
Die Auswirkungen des Hypo-Alpe-Adria-Debakels auf die Deutsche Bank scheinen indes überschaubar. Die Deutsche Bank sei in einer "sehr komfortablen" Situation, sagte Co-Vorstandschef Anshu Jain bei der Podiumsdiskussion in Frankfurt. Konkrete Angaben machte er nicht.
Nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch kann das Heta-Disaster den deutschen Bankensektor bis zu 10 Prozent des Nettogewinns kosten. Fitch geht dabei von einem Schuldenschnitt von 50 Prozent aus.
Eine Milliarde Abschreibung bei BayernLB
Die BayernLB, die ja mehr als 2 Milliarden Euro in der Hypo-Abbaueinheit Heta stecken hat und diese auch über den Gerichtsweg zurückfordert, schreibt Branchenbeobachtern zufolge kommende Woche bei der Bilanzvorlage mehr als eine Milliarde Euro ab. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch. Dennoch sei BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler zuversichtlich, so die Zeitung.
Man setze sich schließlich schon seit Jahren mit der Angelegenheit auseinander und sei weiter als manche anderen. "Manchmal ist es auch hilfreich, nicht mehr allein zu sein", so Riegler laut dem Zeitungsbericht mit Blick auf die zahlreichen Wertberichtigungen bei deutschen Geldhäusern wegen des Heta-Schuldenmoratoriums. "Jetzt ist das keine österreichisch-bayerische Sache mehr, sondern eine österreichisch-europäische."