Befragungen zu gewonnene Einkommensdaten sind oft ungenau und stimmen nicht mit den entsprechenden Daten aus Verwaltungsregistern überein. Der Grund: Teilnehmer geben oft sozial erwünschte Antworten.
Männer geben etwa zu hohe Einkommen an. Die Forscher erklären sich das mit dem bewussten oder unbewussten Erfüllen einer Ernährerfunktion bzw. Männlichkeitsnorm. Anderes Ergebnis: Je gesünder eine Person ist, desto genauer gibt sie ihr Einkommen an - das spielt vor allem bei Pensionisten eine Rolle. Ebenfalls Unterschiede existieren zwischen Migranten und im Inland geborenen Personen: Erstere geben ihre Einkommen ungenauer an - erklärt wird dies vor allem mit Verständnisproblemen.
Das Problem
"Unsere Untersuchungen zeigen, dass Personen mit niedrigen Einkommen bei der Befragung mehr angaben, als diese laut Verwaltungsdaten verdienten. Im Gegensatz dazu gaben einkommensstärkere Personen durchschnittlich weniger an", so die WU-Forscher Stefan Angel, Franziska Disslbacher, Stefan Humer und Matthias Schnetzer in einer Aussendung.
Sowohl für die Wissenschaft als auch für die Politik stellen Einkommensdaten eine wesentliche Grundlage für ihre Arbeit dar. So können etwa Fragen der Armutsgefährdung oder Einkommensverteilung geklärt bzw. Steuerungsmaßnahmen getroffen werden. Dementsprechend wichtig ist die Genauigkeit dieser Daten. Die Folge: Die Ungleichheit von Einkommen auf Basis von Befragungen wird generell unterschätzt.
Dazu verglichen sie auf Personenebene anonymisierte Einkommensdaten des österreichischen Survey of Income and Living Conditions (SILC) mit solchen aus Verwaltungsregistern. Die Angaben wichen dabei deutlich (plus/minus 3.000 Euro pro Jahr) von den Register-Daten ab.