Unser Leser hat vor circa sechs Wochen einen Anzug für seine Hochzeit im August bei einer Maßbekleidungsfirma in Salzburg bestellt. Das Kleidungsstück wird von einer anderen Firma in Deutschland gefertigt. „Nun wurde mir mitgeteilt, dass der Anzug nicht geliefert werden kann. Ich habe aber bereits den Anzug, die gesamten Accessoires (Schuhe, Fliege, Hosenträger) und auch die Kleidung meiner Zukünftigen aufeinander abgestimmt. Ich konnte lange keinen passenden Stoff finden und sehe nun bis zur Hochzeit wenig Chancen, noch etwas Entsprechendes aufzutreiben!“, berichtet der Bräutigam und bittet um Hilfe, da alle seine Interventionsversuche bis dato nicht gefruchtet hätten: „Diese Firma ist gerade dabei, meine Hochzeit zu zerstören!“
Vertragspartner
„Vereinbart wurde, dass ein Maßanzug bis zu einem bestimmten Termin fertig ist. Wenn es dabei Probleme gibt, ist der Vertragspartner (das wäre die Firma in Österreich) für die Beschwerden und Reklamationen verantwortlich und darf auch nicht weiterleiten“, erklärt Andreas Herrmann vom Europäischen Verbraucherzentrum. Wenn die Maßbekleidungsfirma den Vertrag nicht erfüllen kann, dürfe der Konsument rechtlich gesehen bei anderen Firmen schauen, ob er die gewünschte Ware bekommt, und falls es Mehrkosten gebe, diese verrechnen. „Lässt sich keine Lösung finden, wäre der Kunde vielleicht sogar gezwungen, zu einem Maßschneider vor Ort zu gehen, der einen Eilauftrag machen könnte, auch wenn das sehr viel kostet – was aber dann verrechnet werden würde“, präzisiert der Konsumentenschützer.
Happy End
Obwohl also die Firma in Österreich haftet, setzten wir uns mit der Schneiderei in Deutschland in Verbindung und machten noch einmal auf die Dringlichkeit des Auftrags aufmerksam. „Wir hatten bereits mit Ihrem Leser Kontakt, der Anzug wird gefertigt und pünktlich zur Hochzeit an unseren Vertragspartner, die Firma in Salzburg, ausgeliefert“, versprach uns Ann-Kathrin Hupe von der Marketingabteilung des deutschen Herrenmoden-Unternehmens. Einem Happy End sollte also nichts mehr im Wege stehen.
PETER FILZWIESER