Immer wieder hört man, viele Arbeitnehmer würden ihren Job nicht ernst genug nehmen und häufig krankfeiern. Gibt’s dazu eigentlich auch Untersuchungen und Zahlen?
ANTWORT: In Zeiten wie diesen, also bei hoher Arbeitslosigkeit, gibt’s sicher keinen Grund zum Feiern! Eher geht’s in die umgekehrte Richtung: Viele gehen krank arbeiten! Die Arbeiterkammer hat das Problem kürzlich untersucht und Folgendes herausgefunden: Die durchschnittliche Krankenstandsdauer bei den Erwerbstätigen ist 2015 wieder gesunken, die Zahl der Krankenstandstage pro Arbeitnehmer bleibt konstant niedrig. Im Jahr 2014 dauerte ein durchschnittlicher Krankenstand noch 9,2 Kalendertage, 2015 waren es nur noch 8,9. Die durchschnittliche Zahl der Krankenstandstage pro Arbeitnehmer betrug 2014 genau 12,6 Tage und dürfte 2015 – wegen einer Grippewelle – minimal angestiegen sein. Krankfeiern ist laut AK nicht das Problem. Laut Arbeitsklima-Index sind 34 Prozent der Arbeitnehmer in den letzten sechs Monaten krank zur Arbeit gegangen: aus Pflichtgefühl den Kolleginnen und Kollegen gegenüber, weil sie keine Vertretung haben, weil die Arbeit sonst liegen bliebe – oder schlicht aus Angst um den Arbeitsplatz.
PETER FILZWIESER