Frauen sind in den heimischen Führungsetagen stark unterrepräsentiert. Eine aktuelle Studie von FELIN (Female Leaders Initiative) zeigt, wie wenig Frauen ganz oben in den steirischen Chefsesseln sitzen. "In den Geschäftsführungen der Top-100-Unternehmen liegt der Frauenanteil 2023 bei sieben Prozent." Positiver Nachsatz: "Das ist eine Steigerung um zwei Prozentpunkte gegenüber 2021."
Prominent besetzte Premiere
Dass sich also hier noch viel ändern muss, das war auch der Kernpunkt bei der Premiere des ersten "Female only"-Wirtschaftstalks der Kleinen Zeitung am Freitag in Graz. Auf Einladung von Kleine-Geschäftsführerin Xenia Daum kamen einige der Frauen in der Wirtschaft, die diese Herausforderung angehen wollen. Walburga Seidl, Vorständin der Steiermärkischen Sparkasse, erzählte von einem nachhaltigen Projekt, um Frauen stärker in die Führung zu bringen und zu halten und dass "Pinkwashing" schon lange kein Gebot der Stunde sein könne. Wie sich überhaupt die Arbeitswelt ändern müsse, um attraktiv zu sein oder zu werden, fasste Kristina Edlinger-Ploder (ehemalige Landesrätin und aktuell Rektorin der Fachhochschule Campus 02) zusammen: "Teilzeit wird in Zukunft das neue Normal, weil man nur so auf die Anforderungen der Zeit, der Menschen und auch der Betreuungsarbeit eingehen könne", so Edlinger-Ploder.
Das Thema der "Care"-Arbeit, und wie man als Wirtschaftstreibende darauf reagieren könne, das war auch für Gabi Lechner, Vizepräsidentin der steirischen Wirtschaftskammer, ganz zentral – auch, um auf einen gesellschaftlichen Rückschritt reagieren zu können. Ein Thema, das auch die Kleine Zeitung in den nächsten Wochen beschäftigen wird, wurde gestern ebenfalls vorgestellt. Rund um den Equal Pay Day am 2. November wird es eine große Kampagne und auch redaktionellen Fokus darauf geben, wie man Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern herstellen kann. Denn wie die internationale Boston Consulting Group jedes Jahr in ihrem Bericht bestätigt, lohnt sich eine diverse Führungsmannschaft nicht nur, weil Frauen die Hälfte der Gesellschaft ausmachen, sondern auch, weil gemischte Führungsteams wirtschaftlich besser abschneiden, eine bessere Unternehmenskultur haben und damit eine viel geringere Fluktuation von Mitarbeitenden.
Mit dabei in der angeregten Diskussionsrunde, die von Kleine-Podcast-Chefin Barbara Haas moderiert wurde, war auch Barbara Muhr (Messe), Heike Heinisser (EKZ Shopping Nord), Doris Jurtschitsch (Magistrat), Anita Lafer (Great Lengths) und Daniela Müller-Mezin (Müllex-Umwelt-Säuberung-GmbH). Politisch diskutiert wurde dann auch noch mit Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, die von Anna Binder (beide Grüne) begleitet wurde.