Die erste Runde bei den Kollektivvertragsverhandlungen für den privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich ist am Dienstag wegen eines für die Gewerkschaften GPA und Vida zu geringen Arbeitgeber-Angebotes ergebnislos unterbrochen worden. Dieses liege bei 8,8 Prozent, die Gewerkschaften bleiben allerdings bei ihrer Forderung, Löhne und Gehälter um 15 Prozent zu erhöhen. Mindestens soll es 400 Euro mehr geben, teilten sie in einer gemeinsamen Presseaussendung mit.
"Massiv weniger als im Schnitt"
"Bei einer Teilzeitrate von 70 Prozent können sich die Beschäftigten ihre Miete, ihren Wocheneinkauf und ihre Heizkosten mit ihrem Einkommen bald nicht mehr leisten", nahm GPA-Verhandlerin Eva Scherz auf die Teuerung Bezug. "Viele bekommen keine Vollzeitstelle und bei 70 Prozent Frauen haben die meisten Betreuungspflichten, die sie in Vollzeit nicht bewältigen könnten." Das Angebot von 8,8 Prozent sei "deutlich zu wenig", in der Branche verdiene man bereits jetzt "massiv weniger als im Schnitt".
Vida-Verhandlerin Michaela Guglberger hob auch die Forderungen nach einer zusätzlichen Urlaubswoche, einem höheren Kilometergeld und mehr Geld für Mehrstunden hervor, hier hätten die Arbeitgeber heute aber keine Bewegung gezeigt. "Wer mehr Personal finden will, muss mehr bieten", stellte sie fest. Der Arbeitgeberverband Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) hatte die Forderungen bereits im Vorhinein als "sicher nicht realisierbar" bezeichnet.
"Stimmung aufgeheizt"
Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 15. November wollen die Gewerkschaften Rückmeldungen in den Betrieben sammeln. Schon jetzt sei allerdings klar, dass die Stimmung aufgeheizt sei. Vom Kollektivvertrag sind rund 130.000 Beschäftigte erfasst, der SWÖ-Mindestlohn beträgt derzeit 1893,20 Euro.