Trotz anhaltend hoher Inflation steht das Urlaubmachen auch in der Wintersaison 2023/24 überwiegend außer Zweifel. Gespart wird dann bei der Art des Aufenthalts: Die Gäste wählen günstigere Reiseziele beziehungsweise Unterkünfte oder bleiben etwas kürzer. "Die Urlaubsstimmung ist positiver als im Vorjahr, die Reiselust im Winter ist bei einem höheren Anteil der Bevölkerung größer", hielt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) unter Verweis auf eine Umfrage fest.
Einfluss auf die Urlaubsgestaltung
"Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben natürlich Einfluss auf die Urlaubsgestaltung", räumte die Geschäftsführerin der nationalen Tourismus-Marketingorganisation Österreich-Werbung (ÖW), Astrid Steharnig-Staudinger, am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Staatssekretärin ein.
"Stärkeres Exportprodukt als der Sommer"
Für die Einschätzung der Stimmungslage in den Herkunftsmärkten, die für den heimischen Tourismus maßgeblich sind, hatte die ÖW zwischen Ende August und Mitte September in zehn Ländern eine Online-Umfrage unter je 1000 Personen vom NIT-Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa durchführen lassen. Diese Märkte – neben Österreich sind das Deutschland, die Schweiz, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Polen, Tschechien und die Slowakei – deckten rund 86 Prozent der Gästeankünfte in Österreich ab. Vergangenen Winter stammten 77 Prozent der Nächtigungsbuchungen in den heimischen Beherbergungsbetrieben von Urlaubern aus dem Ausland. "Der Wintertourismus ist ein noch stärkeres Exportprodukt als der Sommer", so Kraus-Winkler.
Besser laufen als im Vorjahr
Heuer könnte es besser laufen als im Vorjahr. "Wir blicken optimistisch in den Winter", vermerkte die ÖW-Chefin und verwies auf die laut Erhebung "rund 20 Millionen Menschen, die heuer planen, höchstwahrscheinlich einen Winterurlaub zu machen" – das seien um drei Millionen mehr als vor einem Jahr um dieselbe Zeit. "Auch die Buchungslage ist bereits sehr gut", so Steharnig-Staudinger.
Winter bringt mehr Geld als der Sommer
Der Winter bringt den Touristikern auch mehr Geld als der Sommer. "Den Schwerpunkt in der Wertschöpfung hat noch immer die Wintersaison", so die ÖW-Chefin. Im vergangenen Winter 2022/23 beliefen sich die durchschnittlichen Tagesausgaben den Angaben zufolge auf 207 Euro pro Person, im Sommer auf 167 Euro.
Positive Buchungsstimmung
"Es gibt eine grundsätzlich positive Buchungsstimmung – die Feiertage sind schon sehr gut gebucht", betonte auch Kraus-Winkler. "Wir sehen auch, dass die Preissensibilität zunimmt und dass natürlich Sparen im Urlaub zusehends durchgeführt wird." Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei eines der wichtigsten Auswahlkriterien bei der Wahl des Urlaubs.
Skitickets zwischen 8 und 13 Prozent teurer
"Urlaub bleibt das höchste Konsumgut", steht für Steharnig-Staudinger jedenfalls fest. Und das, obwohl er sich bereits empfindlich verteuert hat. "Die Preissteigerungen liegen bei den Skitickets zwischen 8 und 13 Prozent – je nach Destination und Angebotsstruktur – und bei den Hotels zwischen 8 und 12 Prozent", präzisierte Kraus-Winkler. "Ich glaube nicht, dass die Preise für die Beherbergung noch steigen werden – die Preise für den Winter stehen bereits fest", so die Staatssekretärin. "Wir können zumindest damit rechnen, dass sie gleich bleiben werden", meinte auch die ÖW-Geschäftsführerin.
Risiko für die Betriebe größer geworden
Wie sich allerdings die Kostensteigerungen für die Betriebe heuer entwickeln würden, sei noch nicht einschätzbar, fügte Kraus-Winkler unter Verweis auf die Energiepreise hinzu. Zuletzt seien die Gaspreise wieder leicht gestiegen. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir wieder eine Situation haben werden, wie wir sie am Beginn der Energiekrise hatten", relativierte die Tourismus-Staatssekretärin. Aber: "Das Risiko für die Betriebe ist sicher größer geworden."
"Bieten grundsätzlich immer Schneesicherheit"
Die Urlauberinnen und Urlauber wiederum fänden in Österreich eine Breite an Wahlmöglichkeiten vor – "von Low-Budget- bis Luxus-Skigebieten". Tagesskipässe kosteten heuer im Schnitt zwischen leicht unter 40 Euro in den kleineren Skigebieten bis 75 Euro in den größeren. Auch bei den Unterkünften würden vom Privatzimmer bis zum Vier- und Fünfsternehotel alle Preiskategorien angeboten. Österreich habe zudem das Image, "dass wir immer Schneesicherheit grundsätzlich anbieten können". Dieses Angebot sieht Kraus-Winkler trotz Klimawandels "auf jeden Fall bis 2050 gesichert". "Rund 75 Prozent der Fläche können beschneit werden", sagte die Staatssekretärin mit Blick auf die Pisten. In Italien seien es 90 Prozent. "Es gibt weltweit keine bessere Infrastruktur als in unseren Skigebieten", strich Steharnig-Staudinger hervor.
90 Prozent mit erneuerbarer Energie
Nachhaltigkeit werde immer mehr zur Reiseentscheidung herangezogen. Österreich sieht Kraus-Winkler da auf dem richtigen Weg. "Der Seilbahnbetrieb fährt mit über 90 Prozent mit erneuerbarer Energie", strich die Touristikerin als ein Beispiel hervor. Zudem bemühten sich immer mehr Skigebiete, ihr Saisonangebot auf ein Ganzjahresangebot auszuweiten. In die Wintersportorte werde meist mit dem Auto gereist – zu 5 Prozent mit einem E-Auto. Die Bedeutung der Bahnreisen soll steigen.