Die österreichische Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Flaute – der "UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator" ist im September auf -4,0 Punkte gesunken, den niedrigsten Stand seit dem ersten Corona-Lockdown. Die anhaltende Nachfrageschwäche im Produktionssektor hat nun auch den Dienstleistungssektor ergriffen. Für 2024 wird jedoch eine moderate Erholung mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent prognostiziert, die Inflation dürfte zurückgehen.

Verringerte Nachfrage im Dienstleistungssektor

Die hohe Inflation habe die Kaufkraft der Verbraucher belastet, was zu einer verringerten Nachfrage im Dienstleistungssektor geführt habe, heißt es in der Analyse. "Die Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungssektor hatte im September den stärksten Einfluss auf den erneuten Rückgang des 'UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators', deutlich belastet durch die weitere Eintrübung der Verbraucherstimmung", erklärte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Trotz der Sorgen über Lohn- und Energiekosten zeige sich eine leichte Verbesserung der globalen Industriestimmung, die auf eine mögliche Stabilisierung der Konjunkturlage hindeutet.

Fortsetzung der Talfahrt im dritten Quartal

Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal weise die Abwärtstendenz des Konjunkturindikators in den vergangenen Monaten auf eine Fortsetzung der Talfahrt im dritten Quartal hin, "sodass die österreichische Wirtschaft sich seit dem Frühjahr in einer leichten Rezession befinden könnte", erklärte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Er bleibt jedoch optimistisch für 2024, wenn die rückläufige Inflation eine moderate Erholung ermöglichen sollte.

Arbeitsmarkt dürfte sich weiter verschlechtern

Der Arbeitsmarkt dürfte sich bis ins Frühjahr 2024 weiter verschlechtern, doch die Arbeitslosenquote sollte stabil bei durchschnittlich 6,4 Prozent bleiben. Die Inflation wird sich voraussichtlich von durchschnittlich 7,8 Prozent in 2023 auf 3,6 Prozent in 2024 reduzieren.

Naher Osten als kurzfristiges Risiko

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten könnten kurzfristige Risiken darstellen, jedoch wird ein begrenzter Konflikt und somit nur geringe Auswirkungen auf die Inflation erwartet. "Wir gehen in unserem Basisszenario weiterhin davon aus, dass der Zinsplafond im Euroraum mittlerweile erreicht wurde und ab der zweiten Jahreshälfte 2024 die Leitzinsen schrittweise gesenkt werden", betonte Bruckbauer – trotz eines möglichen Ölpreisanstiegs bei einer Eskalation im Nahen Osten.