Der Verein foodwatch Österreich hat die Ballaststoffbewerbung bei Porridges unter die Lupe genommen und den Preisvergleich gemacht. Zehn beliebte Mischungen von Marken wie Dr. Oetker, 3Bears, Verival, Knusperli, Kölln, Ja! Natürlich und Spar Natur pur wurden geprüft.

Spitzenreiter im Preisvergleich ist Dr. Oetker mit seiner Vitalis-Porridge-Mischung "Apfel-Zimt". Für das Portionssackerl zahlt man derzeit im Supermarkt 1,19 bis 1,29 Euro. Beworben wird das Produkt als "Ballaststoffquelle". Beim Ballaststoffgehalt wurde laut foodwatch jedoch mit Maisfasern nachgeholfen. Dieser Porridge enthält auch einen hohen Zuckeranteil. Die Konsumentenschützer haben den Test gemacht und Apfel-Zimt-Porridge selbst hergestellt: Eine Portion à 50 Gramm kommt auf, je nachdem, ob Bio- oder konventionelle Zutaten verwendet werden, 16 bzw. 26 Cent.

Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich: "Es braucht eine klare Regelung auf EU-Ebene, damit nährwertbezogene Hervorhebungen nur mehr auf wirklich ausgewogenen Lebensmitteln angebracht werden dürfen. foodwatch fordert zudem ein System zur Nährwertkennzeichnung, das für Konsumentinnen und Konsumenten leicht verständlich und auf einen Blick erfassbar ist. Der Nutri-Score wäre eine klare Orientierungshilfe. Er wirft die relevanten Nährstoffe in die Waagschale und gibt auf einen Blick Auskunft über die Gesamtzusammensetzung des Lebensmittels."

Chips als "Ballaststoffquelle"

Wollen Hersteller mit Hinweisen wie "Ballaststoffquelle", "Hoher Ballaststoffgehalt" oder "Reich an Ballaststoffen" werben, müssen die Produkte per EU-Verordnung einen Mindestballaststoffgehalt aufweisen. "Ballaststoffquelle" erfordert einen Ballaststoffgehalt von mindestens 3 Gramm/100 Gramm, "Hoher Ballaststoffgehalt" muss jedenfalls 6 Gramm/100 Gramm aufweisen. Geregelt ist das über die EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmitteln, kurz EU-Claims-Verordnung. Das Problem: Mit diesen Begriffen dürfen auch unausgewogen Produkte beworben werden. Selbst Chips oder Kekse dürfen mit "Ballaststoffquelle" beworben werden, kritisiert foodwatch. Hersteller können ihrem Produkt so einen vermeintlich gesunden Anstrich verpassen.