"Du hast mich auf Händen getragen. Und jetzt lässt du mich wie eine heiße Kartoffel fallen." Der McDonald's-Slogan begleitete in Österreich den Cleanup Day, den Aufräumtag, im Mai ein. Der Fast-Food-Riese gibt sich ein betont nachhaltiges Image. Auf der Homepage heißt es unter "Vermeiden, verringern, verwerten": "In jedem österreichischen McDonald's-Restaurant wird der Abfall gesammelt, getrennt und wiederverwertet. Dank unseres McRecycle-Abfallkonzepts halten wir aktuell bei einer Recyclingquote von 90 Prozent und arbeiten daran, diese noch weiter zu erhöhen."

Doch bald "droht" eine neue Verpackungsverordnung. Einen ersten Entwurf hat die EU-Kommission bereits vorgestellt. Frühestens ab 2024, spätestens ab 2030 sollen "überflüssige" Einwegverpackungen durch Mehrweglösungen etwa aus Kunststoff, Glas oder Keramik ersetzt werden – ein Frontalangriff auf das Geschäftsmodell der Fast-Food-Branche.

Mitarbeiterin mit Fast-Food-Verpackungen bei McDonald's: Ist Einweg nachhaltiger?
Mitarbeiterin mit Fast-Food-Verpackungen bei McDonald's: Ist Einweg nachhaltiger? © McDonald's

Bis zu 20 Milliarden Euro könnte es die Unternehmen kosten, wenn Pommestüten und Burgerboxen, die heute in den Müll wandern, durch Mehrweg ersetzt werden müssten. So jedenfalls kalkuliert das US-Beratungsunternehmen Kearney in einer Studie, die McDonald's in Auftrag gegeben hat.

An ebendieser Studie üben Umweltschützer nun harsche Kritik. McDonald's versuche mit einer "unglaubwürdigen" und "tendenziösen" Studie die von der EU geplante Erhöhung der Mehrwegquote zu verhindern, erklärt die Deutsche Umwelthilfe am Donnerstag in Berlin.

Zusätzlicher Wasserverbrauch

Denn die Kearney-Studie zeigt, dass eine Mehrwegpflicht bei Fast-Food-Restaurants zu mehr Müll, höheren Treibhausgasemissionen und einem zusätzlichen Wasserverbrauch führen würde. Kurz gesagt: Einweg sei – schon gar bei Packungen aus Papier – nachhaltiger als das Einsammeln, Spülen, Trocknen und Wiederverwenden.

Die Umwelthilfe hält die Annahmen der Studie für unrealistisch. "Der für die Spülung von Mehrwegverpackungen angenommene Wasserverbrauch ist in der McDonald's-Studie viel zu hoch angesetzt", meint Mitglied Thomas Fischer. Zudem gingen die Macher der Kearney-Studie von zu geringen Rückgabequoten und niedrigen Umlaufzahlen beim Mehrweggeschirr aus.

Gegenüber dem Magazin "Spiegel" verteidigt Kearney den Report als "vollkommen unabhängig". McDonald's versicherte, die "Verantwortung in diesem Bereich sehr ernst" zu nehmen.