Die aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie und den Bergbau wurden Montagabend ergebnislos abgebrochen."Wir haben 11,6 Prozent Lohnplus plus Wahl an Freizeit gefordert. Das Angebot der Arbeitgeber von 2,5 Prozent und die Einmalzahlung von 1050 Euro ist absolut respektlos", sagt Pro-Ge-Bundesgeschäftsführer Stefan Guggenberger Donnerstagvormittag bei einer Versammlung der Kärntner Metaller-Betriebsräte in Klagenfurt. Die Betriebsräte der heimischen, metallverarbeitenden Firmen diskutierten unter Ausschluss der Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen.
"Verhöhnung der Leute"
Es dürfte eine durchaus emotionale Diskussion gewesen sein. Denn schon im Vorfeld der Sitzung schilderten die Betriebsräte, dass viele Kollegen mit Fassungslosigkeit und Wut auf das Angebot reagiert haben. "Es ist eine Verhöhnung der Leute", fasst Pro-Ge-Landesgeschäftsführer Gernot Kleißner die Stimmungslage zusammen. Für viele sei nicht nachvollziehbar, dass die Metallindustrie "fette Managergehälter" zahle, es hohe Gewinnausschüttungen gebe und kürzlich die 100-Milliarden-Euro-Exportgrenze überschritten worden sei, aber die Branche nun bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sparen wolle. Denn viele Arbeitnehmer würden aktuell bereits einen herben Wohlstandsverlust erleben. "Kollegen, die vor zwei Jahren eine Wohnung gemietet haben, können sich diese plötzlich nicht mehr leisten. Manche wissen nicht, wie sie ihre Kreditraten zahlen sollen", berichtet Kleißner. Die Forderung nach Abgeltung der Inflation sei nicht überzogen, sondern notwendig.
Dieser Meinung ist auch Rainhard Dragaschnig, Betriebsrat der Villacher Firma Flowserve: "Die Teuerung trifft die Mittelschicht massiv. Arbeit muss sich aber lohnen." Das Angebot der Arbeitgeber zeige, dass es an Wertschätzung fehle. "Bei uns sind die Wogen emotional hochgegangen. Dieses Angebot ist für uns alle ein Schlag ins Gesicht gewesen. Manche wollten den Medienberichten zuerst gar nicht glauben", sagt Erich Perchthaler, Betriebsrat vom Unterkärntner Filtersystem-Produzenten Mahle.
Nächste Verhandlungsrunde
Am 20. Oktober gehen die Metaller in die nächste Verhandlungsrunde. "Sollte es dann kein ordentliches Angebot geben, starten wir ab 23. Oktober mit Betriebsversammlungen", kündigt Guggenberger an. Wie so ein ordentlicher Vorschlag ausschauen soll, beziffert er nicht. Aber sowohl er als auch Kleißner machen deutlich, dass alles unter einer Abgeltung der rollierenden Inflation von 9,6 Prozent oder Einmalzahlungen als Frechheit gewertet werden. Immerhin habe es auch in anderen Branchen bereits gute Abschlüsse gegeben.